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Meldet euch an zum XV. International Berlin Seminar

Dear fellow Europeans!

JEF Germany is very proud to announce: the ‘XV. International Berlin Seminar‘ will take place from Friday, 9 May till Monday, 12 May 2014 in Berlin.

WelcomeThis year stands in the sign of the European elections at the end of May and its outlook. The European political parties have elected their top candidates; they and all political organisations are in the middle of campaigning. Euroscepticists/ anti-Europeans are establishing a new powerful force, which one needs to hold against. That’s why the “Congress of the Europe saviours” is summoned! The elections 2014 are seen as indicatory if and especially how European integration will proceed. The consequences and future prevention mechanisms of the economic situation, especially in southern Europe, increasing youth unemployment as well as rising Euroscepticism are amongst others topics that need to be discussed further in order to think Europe ahead. As Europe saviours we would like to invite you to develop special European powers to “save” Europe from future dilemmas. You will undergo the development in several steps from being creative, discussions, brainstorming-sessions to joint actions with a group of young, dynamic and enthusiastic people from all over Europe.

So you are pro-European? Then you already reached the first level of a Europe saviour! You want to become fully equipped with arguments, gear and enthusiasm to join the league of Europe saviours in Berlin? You want to develop special powers to preserve Europe from its future challenges and problems? Then join us and experience the vibrant atmosphere of Berlin by filling in the application form before Saturday, 15 March 2014.

Find a first draft of the programme following this link.

We are looking forward to seeing you in Berlin!

Liebe Maus-Redaktion…

Kölle 2012 CC-BY-NC Schimonski (Flickr)

Kölle 2012 CC-BY-NC Schimonski (Flickr)

… als regelmäßige Maus-Gucker haben wir uns gefreut, auch bei der letzten Bundestagswahl wieder einen Beitrag zur Wahl, dazu wie sie abläuft und was sie bedeutet, in der Sendung mit der Maus sehen zu dürfen.

Wie Sie sicher wissen, steht in Deutschland am 25. Mai die Wahl zum Europaparlament an. Sie ist ungleich komplexer und sicher nicht einfach kindgerecht zu erklären. Aber das gilt genauso für Rennautos, die Wirtschaftskrise in der EU und eben auch die Bundestagswahl.

Als Junge Europäische Föderalisten beschäftigen wir uns unter anderem intensiv mit Jugendbildung zu Europa. Der Landesverband Berlin-Brandenburg hat beispielsweise für 15 Jahre Simulation des Europäischen Parlaments (SIMEP) den Bürgerpreis des Europäischen Parlaments verliehen bekommen. Der französische Verband macht seit Jahren sehr erfolgreich Schule: Mit „Europe à l’école“ werden Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen spielerisch an Europa herangeführt.

Wir würden uns daher sehr freuen, am 25. Mai 2014 eine Sonder-Maus zum Thema Europawahl zu sehen und stehen Ihnen gerne bei Rückfragen mit Rat und Tat zur Seite.

Unterstütze unsere Idee!

Das geht ganz einfach: Schicke eine E-Mail oder einen Brief an die Redaktion der Sendung mit der Maus. Beispiel gefällig? Voilà:

Brief an Sendung mit der Maus zur Europawahl

JEF Hessen kommentiert: Europaskepsis

Die JEF Hessen ist wie immer nicht um Meinungen verlegen. So sind zwei Artikel im Treffpunkt:Europa erschienen, in denen zwei Facetten der europaskeptischen Welle beleuchtet werden. Findest Du heraus welche? 🙂 Wir freuen uns über Rückmeldungen!


Falls der Treffpunkt nicht automatisch angezeigt wird, kannst du ihn hier runterladen: Treffpunkt.Europa Ausgabe 03.2013

Wir schreiben das Jahr 2014: Werde Europaretter!

Wir schreiben das Jahr 2014: Werde Europaretter!

Press Release JEF.eu: Young European Federalists support pro-EU demonstrations in Ukraine

Students are standing up to a feature in Europe. Photo: Ivan Bandura

Students are standing up to a feature in Europe. Photo: Ivan Bandura

Backing the recent protests in Ukraine, JEF-Europe expresses its strong concern over the Ukrainian government’s decision to cease negotiations for closer ties with the European Union.

JEF-Europe believes that the Ukrainian government serves short term economic interests, rather than the real interests of its citizens when turning away from Europe. “Ukraine’s future is European” explains Pauline Gessant, President of JEF-Europe. “Although we understand the delicate geopolitical situation of the country especially with regards to economic policies, it is our sincere belief that this decision creates more issues on European soil than it resolves”, explains Ivana Jordanovska, Member of the Executive Board of JEF-Europe.

JEF-Europe empathises with the feelings and opinion of the protesters in Ukraine and shares their desire to be part of a strong and unified Europe. Besides JEF-Europe strongly condemns the clashes between protesters and police forces during this protest.

JEF-Europe hopes that the voice of the citizens of Ukraine will reach the institutions and have a meaningful effect on their future decisions.

“We ask the Ukrainian government to revise its decision and we urge the EU and Ukraine to aim for the establishment of a comprehensive, strong and equal partnership, based on democratic values and mutual respect, with the common goal of a peaceful and prosperous future for the European continent”  adds Gessant.

Contact: Pauline Gessant, President, , +33(0)683 116 009

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Offener Brief an Volker Bouffier und Michael Roth

Junge Europäische Föderalisten Hessen fordern mehr Demokratie in Europa

Volker Bouffier (CDU), hessischer Ministerpräsident

Volker Bouffier (CDU), hessischer Ministerpräsident

In zwei offenen Briefen an die hessischen Politiker Michael Roth (SPD) und Volker Bouffier (CDU) sprechen wir uns für ein demokratischeres Europa aus. Konkret geht es um anhaltende Gerüchte um das Amt des Kommissionspräsidenten. Formell muss sich der Europäische Rat, in dem die Staats- und Regierungschefs sitzen, auf einen Kandidatenvorschlag zur Besetzung dieses Amtes einigen. Dieser muss dann vom Europäischen Parlament bestätigt werden. Verschiedene Medien  berichten aktuell aber über eine vorzeitige Einigung von SPD und CDU in den derzeitigen Koalitionsverhandlungen.

Der Vertrag von Lissabon hat das Europäische Parlament in dieser Hinsicht ganz klar gestärkt. Vor der Europawahl darf es daher keine Postenvergabe am grünen Tisch geben! Die Bürgerinnen und Bürger Europas müssen bei der Europawahl im Mai 2014 selbst die Chance haben, ihre Kandidatin oder ihren Kandidaten zu wählen.

Michael Roth (SPD), MdB und Generalsekretär der Hessen-SPD

Michael Roth (SPD), MdB und Generalsekretär der Hessen-SPD

Wir begrüßen aus diesem Grund ausdrücklich die zunehmende Personalisierung im Vorfeld der Europawahlen. Nach und nach nehmen die europäischen Parteien ihre Verantwortung wahr und bestimmen Spitzenkandidaten für die Wahl im kommenden Mai. Darum heißt es auch in den offenen Briefen im Wortlaut: „Die Tatsache, dass die Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stimme so einen direkten Einfluss auf diese Personalentscheidung haben, ist ein großer und historischer Schritt für die Demokratie auf unserem Kontinent. Daher darf es in dieser Frage unter keinen Umständen ein anderes Verfahren geben.“

Wir sehen bereits mit großer Sorge, wie sich die demokratisch fragwürdige Zwischenstaatlichkeit Europas mit den Staats- und Regierungschefs im Zentrum entwickelt. Es wird Zeit, dass die Stimmen der Menschen in Europa dem etwas entgegensetzen können. Nur auf diese Weise erreichen wir ein bürgernahes, demokratisches und besseres Europa!

Die offenen Briefe im PDF-Format findest du hier:

Offener Brief an Michael Roth

Offener Brief an Volker Bouffier

Schwerionenforschung in Europa

GSI Logo

Logo des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung

Am 04. November hat die JEF Hochschulgruppe Darmstadt einen Besuch bei der GSI (Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung) angeboten.

Fast 30 Teilnehmer*innen sind der Einladung gefolgt und haben sich zwei Stunden lang auf dem Gelände umgesehen. Großgeräte wie UNILAC, dem Linearbeschleuniger, der am Anfang aller Experimente steht, oder HADES, mit dem im neuen größeren Synchrotron FAIR Spektrometrie betrieben wird, wurden von einem jungen Masterstudenten gezeigt und erklärt.

Da aufgrund einiger organisatorischer Fehler unsererseits die eigentlich angekündigten Fragen nach Organisation und Finanzierung von Großprojekten wie FAIR (über 10 Partnerländer weltweit) nicht behandelt wurden, werden wir kommendes Jahr noch einmal eine Veranstaltung dieser Art anbieten.

GSI UNILAC LinearbeschleunigerGruppenfotoGSI KontrollraumGSI HADES SpektrometerGSI Ionentherapie

Hessen: Land der Ideen

Delegierte der JEF Hessen beim Bundeskongress 2012 in Saarbrücken

Delegierte der JEF Hessen beim Bundeskongress 2012

Die programmatische Arbeit der JEF Hessen zum Politischen Programm der JEF Deutschland ist jetzt schon Stoff für Legenden bei manchen Delegierten des JEF-Bundeskongresses. Mit Stolz können wir sagen, dass sich kaum ein anderer Landesverband der JEF im vergangenen Jahr so intensiv mit dem Entwurf für das Programm beschäftigt hat. Und die Arbeit hat sich gelohnt: Beim Bundeskongress 2012 in Saarbrücken, bei dem das Politische Programm verabschiedet wurde, konnten wir die Delegierten von vielen unserer Ideen überzeugen und waren mit unseren Anträgen sehr erfolgreich.

Auch zum diesjährigen Bundeskongress vom 25. bis 27. Oktober 2013 in Münster hat die JEF Hessen Anträge zum Politischen Programm eingereicht. Diese sollen das ohnehin schon sehr gute Programm weiterentwickeln und ergänzen, um es noch besser zu machen. Unser Ziel: Dem Programm Leben einhauchen, damit es das zentrale Dokument des Verbandes bleibt.

Wir stellen Euch unsere Anträge hier zur Verfügung. Wir hoffen, dass unsere Ideen Anstoß zur Diskussion geben und freuen uns über Rückmeldungen!

Antragsteller der Anträge A-D: Bundesvorstand der JEF Deutschland & JEF Hessen
Antragsteller der Anträge E-S: JEF Hessen

Anträge als pdf-Dateien zum Herunterladen:
Anträge A-D
Anträge E-S

Antrag A: „Werte, Grundrechte und Staatstrukturprinzipien und Europäische Staatsbürgerschaft“

  1. Füge in Zeile 112 nach „Diese Verfassung soll in einem öffentlichen Konvent mit breiter Beteiligung der Zivilgesellschaft erarbeitet werden.“ folgende Absätze als neues Unterkapitel ein:

    „3.1. Werte, Grundrechte und Staatsstrukturprinzipien und Europäische Staatsbürgerschaft

    Kern der europäischen Idee sind für uns Junge Europäische Föderalisten die Würde des Menschen, Freiheit, Gleichheit und Solidarität sowie die föderalistischen Ideale des Friedens und der Kooperation. Diese gemeinsamen Werte sind es, die alle Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten von Europa unabhängig von ihrer Herkunft und ihrer Weltanschauung zu einer Gemeinschaft verbinden. Einer Gemeinschaft, die sich durch Vielfalt, Pluralismus und Toleranz auszeichnet und die auf den Grundsätzen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit, der Sozialstaatlichkeit, des Föderalismus, der Subsidiarität und der Trennung von Kirche und Staat beruht.

    Die Verfassung der Vereinigten Staaten von Europa muss diesem europäischen Geist Ausdruck verleihen, indem sie diese Grundsätze als Staatsstrukturprinzipien festschreibt und die sich aus den europäischen Werten ergebenden Grundrechte, verbindlich schützt. Grundlage für den Katalog der Menschen- und Bürgerrechte muss unserer Auffassung nach die Charta der Grundrechte der Europäischen Union sein.

    Wir fordern, dass die Verfassung dabei so ausgestaltet wird, dass die Grundrechte und Staatsstrukturprinzipien alle staatlichen Ebenen – von der europäischen bis hinunter zur kommunalen Ebene – in ihrer Gesetzgebung und ihrem Handeln binden. Jeder Bürger der Vereinigten Staaten von Europa muss die Möglichkeit haben, seine durch die Verfassung garantierten Rechte sowie die Einhaltung der Staatsstrukturprinzipien vor Gericht einzuklagen. Die Bürgerinnen und Bürger besitzen damit die Staatsbürgerschaft der Vereinigten Staaten von Europa.

    Im Sinne der europäischen Staatsbürgerschaft fordern wir für die Bürger das aktive und passive Wahlrecht bei den Wahlen zu den Parlamenten und übrigen Organen aller Gebietskörperschaften (z.B. Kommune, Region, Gliedstaat), in denen sich ihr Hauptwohnsitz befindet. Die Bürger müssen die Möglichkeit haben, sich an den Wahlen aller Organe zu beteiligen, von deren Entscheidungen sie betroffen sind.“

  2. Streiche in Zeile 104 die Wörter „, Frieden, Freiheit und Solidarität“.
  3. Streiche in Zeile 150-154 folgenden Absatz:„Die Unionsbürgerschaft ersetzt die Staatsbürgerschaft und garantiert neben den klassischen insbesondere auch die Unionsbürgerrechte, zum Beispiel Freizügigkeit, Diskriminierungsverbot, Wahlrecht am Wohnort und zum Europaparlament. Wir fordern die Ausweitung des Wahlrechts, damit Unionsbürger alle Parlamente und Vertretungen ihres Wohnsitzes wählen können, von deren Entscheidungen sie betroffen sind (statt bisher bei nationalen Wahlen im Herkunftsland).“

Begründung: Das Politische Programm gibt bislang keine Auskunft darüber, was für uns als JEFer den Kern der europäischen Idee ausmacht und lässt damit die wichtige Frage nach der europäischen Identität unbeantwortet. Der zur Einfügung beantragte Abschnitt definiert das politische Europa als eine von gemeinsamen Werten und Grundsätzen getragene Gemeinschaft, aus denen sich Grundrechte und Staatsstrukturprinzipien ergeben, welche durch die Verfassung der Vereinigten Staaten von Europa festgeschrieben werden sollen. Die geforderte Bindung aller staatlichen Ebenen und die Möglichkeit der Einklagbarkeit stellen einen wesentlichen Unterschied zu Geltungsbereich und Bindungswirkung der Charta der Grundrechte der EU dar.

Gegenüber dem unter III. zur Streichung beantragten Text spricht der zur Einfügung beantragte Abschnitt statt von „Unionsbürgerschaft“ treffender von „europäischer Staatsbürgerschaft“ und fordert in diesem Sinne, allen Bürgern bei Wahlen an ihrem Wohnsitz neben dem aktiven Wahlrecht auch das passive Wahlrecht zu gewähren. Die diesbezüglich vorgeschlagene Neuformulierung stellt ferner klar, dass dies nicht nur für „Parlamente und Vertretungen“ gelten soll sondern auch für Organe wie beispielsweise jenes eines Staatsoberhaupts.

Kurzantrag B | Stichwort: UN-Sicherheitsrat

Füge in Zeile 294 nach den Wörtern „…auf Herausforderungen reagieren.“ folgenden Satz ein:„Dazu gehört auch ein gemeinsamer Sitz im UN-Sicherheitsrat.“

Begründung: Grundsätzlich sollte es gerade das Ziel einer gemeinschaftlichen GASP sein, genau hierauf hinzuarbeiten. Aus diesem Grund wäre eine Nennung dieser Forderung auch im zugehörigen Kapitel zur GASP überaus angebracht und eine inhaltliche Bereicherung.

Kurzantrag C | Stichwort: Asyl- und Migrationspolitik

Füge am Ende von Zeile 322 nach den Wörtern „erleichtert werden muss.“ folgenden Satz ein:„Voraussetzung einer verantwortungsvollen Asyl- und Migrationspolitik ist eine vorausschauende Zusammenarbeit mit den Herkunftsländern.“

Begründung: Mögliche Probleme bei den Asylverfahren können so von vorneherein vermieden werden. Darüber hinaus korrespondiert der Punkt gerade an den direkten Außengrenzen mit der Europäischen Nachbarschaftspolitik und kann dazu beitragen, Entwicklungshilfe gezielt zu bündeln.

Kurzantrag D | Stichwort: Subsidiarität

Streiche in Zeile 123 den Satz „Dabei muss jedoch die Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips gewährleistet werden.“.Begründung: Dass die Verteilung der Kompetenzen zwischen Bundesebene und Gliedstaaten dem Subsidiaritätsprinzip folgen muss, ist bereits in Zeile 116 erwähnt. Der sinngleiche Satz in Zeile 123 ist ein Überbleibsel eines alten Änderungsantrags, der jedoch in Teilen vom letzten BuKo abgelehnt wurde. Daher kann der Satz gestrichen werden.

Antrag E: „Parlament“

  1. Füge in Zeile 185 nach „und ratifiziert internationale Verträge“ folgenden neuen Absatz ein:„Die Grundlagen der Politik der Vereinigten Staaten von Europa bestimmen die Bürger in Europawahlen. Die Parteien stellen dabei transnationale Listen mit Spitzenkandidaten für die Führung der europäischen Regierungsgeschäfte und europäische Programme zur Wahl. Parteien und Spitzenkandidaten führen einen europaweiten Wahlkampf und stellen sich dem Diskurs der europäischen Öffentlichkeit. Ein einheitliches Wahlrecht findet einen Ausgleich zwischen der Wahl über transnationale Listen und über Direktwahlkreise, die dort, wo möglich, auch länderübergreifend gebildet werden sollen. Bei der Festlegung der Direktwahlkreise sollen die Unterschiede im Verhältnis von Bürger pro Abgeordnetem zwischen den einzelnen Ländern verringert werden. Die Kombination aus transnationalen Listen und Direktwahlkreisen tritt im politischen System der Vereinigten Staaten von Europa an die Stelle der derzeit in der Europäischen Union existierenden nationalen Abgeordnetenkontingente.“
  2. Streiche in Zeile 166-169 (im Unterkapitel „3.3. Demokratie“) folgenden Absatz:„Die Grundlagen der Politik der Vereinigten Staaten von Europa bestimmen die Bürger in Europawahlen. Die Parteien stellen dabei transnationale Listen mit Spitzenkandidaten für die Führung der europäischen Regierungsgeschäfte und europäische Programme zur Wahl. Ein einheitliches Wahlrecht findet dafür den Kompromiss zwischen der Wahl über Listen und über Direktwahlkreise.“
  3. Streiche in Zeile 191-192 folgende Sätze:„Die Sitzverteilung soll noch stärker proportional zur Zahl vertretener Bürger geregelt werden (bisher: degressive Proportionalität). Es können auch länderübergreifende Wahlkreise gebildet werden.“

Begründung: Die ersten beiden Sätze unseres Antrags sind identisch mit denen in Zeile 166-168, sie sollen lediglich in den Unterabschnitt „Parlament“ verschoben werden, da hier die inhaltliche Nähe größer ist und auch die Europawahlen ohnehin noch einmal angesprochen werden. Thematisch ist es wichtig, vor allem auch die europäische Perspektive des Europawahlkampfes zu betonen. Transnationale Wahlkreise alleine sorgen im Zweifel nicht für einen europäischen Diskurs innerhalb einer europaweiten und europäischen Öffentlichkeit, die sich aber unter Umständen erst genau durch diesen Diskurs herausbildet würde. Vor der Hintergrund der einfacheren Lesbarkeit des Programms halten wir es für wichtig, Begriff wie „degressive Proportionalität“ zu vermeiden und den Sachverhalt stattdessen mit einfachen Worten zu beschreiben. Ebenso scheint es geboten, explizit zu betonen, dass die nationalen Abgeordnetenkontingente in der Form, wie wir sie heute kennen, nach unseren Vorstellungen nicht mehr existieren.

Antrag F: „Erweiterung“

  1. Ersetze in Zeile 376-379 die Formulierung„Wo die Grenzen dieser Integration Europas liegen ist schwer genau zu definieren, da derartige Kriterien immer auch etwas Willkürliches haben. Für uns steht fest: das politische Europa ist kein geographisches Gebilde! Wir sind ferner davon überzeugt, dass auch Kultur und Religion sich nicht zur Abgrenzung eignen. Das einzig sinnvolle Kriterium ist die Funktionsfähigkeit des politischen Systems.“durch die Formulierung

    „Bei der Entscheidung über die Frage, wo die Grenzen der europäischen Integration liegen, müssen Kriterien wie die europäischen Werte, eine gefestigte demokratische Kultur, die geographische Lage eines Staates und nicht zuletzt auch die Funktionsfähigkeit des politischen Systems der Union eine Rolle spielen.“

  2. Füge in Zeile 387 nach „…bevor wir weitere Staaten aufnehmen.“ ein:„Grundbedingung für den Beitritt eines Landes zur EU ist für uns die strikte Erfüllung der Kopenhagener Kriterien sowie der in den Verträgen genannten Beitrittsvoraussetzungen. Kultur und Religion hingegen dürfen unser Auffassung nach nicht zu zusätzlichen Hürden gemacht werden.“
  3. Streiche in Zeile 394-397 folgenden Satz:„Unter der Prämisse, dass die Funktionsfähigkeit der Union nicht weiter eingeschränkt wird, sind wir der Auffassung, dass die Mitgliedschaft in der Union allen Staaten offen stehen sollte, die Mitglied im Europarat sind, die die Beitrittskriterien erfüllen und nicht selbst schon Teil eines regionalen Integrationsprojektes sind.“

Begründung: Die derzeitige Fassung des Politischen Programms definiert die Funktionsfähigkeit des politischen Systems als das “einzig sinnvolle Kriterium” für die Aufnahme neuer Mitgliedsstaaten. Dies würde bedeuten, dass auch der Aufnahme von Staaten, die beispielsweise demokratischen und rechtsstaatlichen Standards nicht genügen, nichts im Wege stünde. Dies würde dem Verständnis der JEF von Europa als Ideengemeinschaft widersprechen. Auch wenn aus der Erwähnung der Erfüllung der Beitrittskriterien an anderer Stelle (Zeile 397) als Voraussetzung für eine EU-Mitgliedschaft darauf geschlossen werden kann, dass dies so nicht gemeint ist, sollte das Programm unserer Auffassung nach in diesem zentralen Punkt unzweideutig sein. Darüber hinaus sollte aus pragmatischen Gründen auch die geographische Lage eines Staates bei der Frage der Grenzen des politischen Europas eine Rolle spielen. Der mit II. zur Einfügung vorgeschlagene Text entspricht inhaltlich dem Beschluss des Bundesausschusses vom Juli 2011 (BA 2011-III) zum Thema Erweiterung.

Antrag G: „Politisches System“

  1. Benenne das Unterkapitel „3.3. Demokratie“ um in „Politisches System“.
  2. Füge in Zeile 156 vor „Um Demokratie zu sichern, genügen die Garantien der Verfassung nicht.“ folgende Absätze ein:„Demokratie muss von den Bürgern in Wahlen und anderen Partizipationsformen, zum Beispiel der Mitwirkung in Parteien und Organisationen der demokratischen Zivilgesellschaft, gelebt werden. Damit diese Möglichkeit zur Partizipation nicht nur auf dem Papier sondern auch in der Praxis besteht, müssen die Bürger den Aufbau des politischen Systems mit vertretbarem Aufwand überblicken und Entscheidungswege nachvollziehen können. Institutionen und Strukturen der Vereinigten Staaten von Europa müssen daher klar und übersichtlich ausgestaltet und die Verantwortlichkeiten der einzelnen Organe eindeutig voneinander abgegrenzt sein. Nur wenn dies gegeben ist, wird es den Bürgern möglich sein, politische Verantwortung im System eindeutig zu verorten und bei Wahlen klare politische Richtungsentscheidungen zu treffen, die sich an seiner Zustimmung zu den zur Wahl stehenden Personen und Konzepten der europäischen Politik bzw. deren Ablehnung orientieren. Transparenz und Verständlichkeit des politischen Systems und der politischen Prozesse sind die Voraussetzung dafür, dass sich möglichst viele Bürger am politischen Geschehen der Vereinigten Staaten von Europa beteiligen. Erst diese Möglichkeit zur Partizipation ist es, die das politische System demokratisch legitimiert, zu seiner Akzeptanz in der Bevölkerung führt und dafür sorgt, dass sich die Menschen als Bürgerinnen und Bürger der Vereinigten Staaten von Europa fühlen.Die Menschen in Europa haben mindestens zwei Identitäten: Sie verstehen sich einerseits als Bürger der Vereinigten Staaten von Europa und anderseits als Bürger der Einzelstaaten. Daher sollte das politische System der Vereinigten Staaten von Europa unserer Auffassung nach als Zwei-Kammer-System konzipiert sein und aus einem Parlament als Vertretung der Bürger und einer Staatenkammer als Vertretung der Gliedstaaten bestehen. Beide Kammern tagen öffentlich.

    Das Parlament trägt die Regierung der Vereinigten Staaten von Europa, die die Richtlinien der europäischen Politik bestimmt. Sie übernimmt damit die Rolle des Europäischen Rates, der in unserer Vision für das politische System der Vereinigten Staaten von Europa nicht mehr vorgesehen ist.“

  3. Streiche in Zeile 156-165 folgende Absätze:„Um Demokratie zu sichern genügen die Garantien der Verfassung nicht. Demokratie muss von den Bürgern in Wahlen, Bürgerentscheiden und anderen Partizipationsformen, zum Beispiel der Mitwirkung in Parteien und politischen Vorfeldorganisationen, gelebt werden.Damit breite Mitwirkung möglich ist, müssen die Institutionen möglichst einfach und transparent gehalten sein. Transparenz und Verständlichkeit sind die Grundlage für jede Form der Partizipation möglichst vieler Bürger. Die Möglichkeit zur Partizipation wiederum legitimiert und führt zur dauerhaften Akzeptanz des politischen Systems. Nur wer politische Verantwortung verorten kann, kann rationale politische Entscheidungen treffen.

    Die gegenwärtige Union ist von dem Ziel der Einfachheit weit entfernt, weshalb – wann immer möglich – auf eine Komplexitätsreduktion hinzuwirken ist.“

  4. Streiche in Zeile 146-149 (im Unterkapitel „3.2. Bürger“) folgenden Absatz:„Wir Bürger sind der Ausgangspunkt für die Verfassung der Vereinigten Staaten von Europa. Wir haben mindestens zwei Identitäten: als Unionsbürger und als Bürger der Einzelstaaten. Kern der Verfassung sind deshalb die gleichberechtigten Vertreter der Bürger (Europaparlament) einerseits und die der Staaten (Staatenvertretung) andererseits.“
  5. Verschiebe den Abschnitt „3.1. Kompetenzkatalog“ hinter den Abschnitt „3.3. Politisches System“ (vorher: „Demokratie“) und passe die Nummerierung der Unterkapitel entsprechend an.

Begründung: Der Antrag führt sinnverwandte Abschnitte, die bislang auf zwei verschiedene Unterkapitel verteilt sind, zusammen und sorgt damit für eine klarere Struktur des Politischen Programms. Der unter I. zur Einfügung beantragte Text soll die unter III. und IV. zur Streichung beantragten Passagen ersetzen. Der Neuformulierungsvorschlag versucht, möglichst präzise und in verständlicher Sprache darzulegen, warum Transparenz und Verständlichkeit des politischen Systems für die Teilnahme der Bürger am politischen Prozess essentiell sind. Er definiert, welche Kriterien sich daraus für die Struktur des politischen Systems ergeben. Er konkretisiert damit den unscharfen (und in diesem Zusammenhang auch falschen) Begriff „Komplexitätsreduktion“, der sich bislang im Politischen Programm findet.

Der unter I. zur Einfügung beantragte Text enthält darüber hinaus zwei wichtige inhaltliche Ergänzungen:

  1. Parlament und Staatenkammer sollen öffentlich tagen (Konkretisierung des Prinzips der Transparenz).
  2. Die Regierung bestimmt die Richtlinien der Politik. Der Europäische Rat, der in der EU gegenwärtig diese Rolle zukommt, wird abgeschafft.

In dem unter III. zur Streichung vorgeschlagenen Abschnitt des Politischen Programms werden Bürgerentscheide als eine mögliche Partizipationsform genannt. Dies steht jedoch im Widerspruch zu einer anderen Passage des Politischen Programms (Zeile 173-176), in der wir als JEF eine explizit kritische Haltung zu Volksentscheiden auf europäischer Ebene einnehmen. Daher wird dieser Begriff im Neuformulierungsvorschlag absichtlich nicht verwendet. Ferner wird statt des Begriffs „politische Vorfeldorganisationen“ (= parteinahe Organisationen) die weiter gefasste Formulierung „Organisationen der demokratischen Zivilgesellschaft“ verwendet.

Antrag H: „Sachliche Formulierungen“

  1. Streiche in Zeile 39-40 den Satz „Die Vereinigten Staaten von Europa sind für uns die beste demokratische Alternative zur Schein-Souveränität einzelner Staaten.“ und füge nach „…deswegen müssen diese Probleme supranational geregelt werden.“ in Zeile 41 den Satz „Hierfür sind die Vereinigten Staaten von Europa für uns die beste demokratische Alternative.“ ein.
  2. Ersetze in Zeile 308 – 310 die Formulierung„so sind wir überzeugt, dass der Jugendaustausch langfristig mehr bewirken wird als die zähen und oftmals wirkungslosen Verhandlungen auf staatlicher Ebene.“durch die Formulierung

    „so sind wir überzeugt, dass der Jugendaustausch einen entscheidenden Beitrag zur Verständigung zwischen den Bürgern Europas und jenen seiner Nachbarstaaten leisten kann.“

Begründung: Die zur Änderung beantragten Passagen des Leitantrags werden im Hinblick auf die allgemeine Ausdrucksweise dem ansonsten sachlichen Stil des Programms nicht gerecht. Populistische und klischeebehaftete Formulierungen wie „Scheinsouveränität“ und „wirkungslose Verhandlungen auf staatlicher Ebene“ sollten im Programm unserer Auffassung nach vermieden werden.

Antrag I: „Regierung“

Ersetze in Zeile 197-198 die Wörter „(statt bisher: Entscheidung über Personal in ganz großer Koalition, eher nach Mehrheit der Parteien in staatlichen Regierungen)“ durch „(statt bisher: Personalentscheidungen von Regierungen dominiert, das Parlament kann nur die Kommission als Ganzes bestätigen oder ablehnen)“.

Begründung: Die derzeitige Formulierung ist sehr vage und unscharf formuliert. Das konkrete Verfahren, auf dass man sich an dieser Stelle beruft, sollte daher zumindest etwas genauer benannt bzw. erläutert werden.

Antrag J: „Sprachen“

Füge in Zeile 370 nach „…weitere Fremdsprachen erlernt.“ ein:„Gerade der Unterricht der jeweiligen Regional- und Minderheitensprachen muss gestärkt werden, um diese Vielfalt nicht zu gefährden. Als Grundlage für ein engeres Zusammenwachsen an Sprachgrenzen sollte daneben das Erlernen unmittelbarer Nachbarsprachen besondere Förderung erfahren.“

Begründung: Auch wenn wir von der Notwendigkeit einer europäischen Verkehrssprache überzeugt sind, darf dies insbesondere nicht dazu führen, dass die regionalen Identitäten innerhalb Europas, die sich auch maßgeblich über deren Sprachen definieren, gefährdet werden. Der oft seit Jahrhunderten nach dem Prinzip „Ein Staat – eine Sprache“ verfahrenden nationalstaatlichen Politik muss gerade von europäischer Seite eine verstärkte Förderung der regionalen Sprachen entgegengesetzt werden. An geographischen Sprachgrenzen kann das Verständnis der Sprache des Nachbarn zudem deutlich bessere Einblicke in die Lebenswelt der Menschen auf der anderen Seite bieten, als es einer dritten Sprache möglich ist, und trägt damit maßgeblich zu einem Zusammenwachsen Europas bei.

Antrag K: „Euro-Einführung“

Ersetze in Zeile 238-240 die Formulierung„Der Euro hat den Binnenmarkt durch den Wegfall der Währungsschwankungen weitervernetzt. Das Auf und Ab der Wirtschaften der Staaten ist im Binnenmarkt so eng verknüpft, dass ausgleichende und gestaltende Maßnahmen nur gemeinsam möglich sind.“

durch die Formulierung

„Die Einführung des Euros hat den Binnenmarkt stärker vernetzt. Die Hoffnung, die gemeinsame Währung würde auch die politische Integration der Union weiter vorantreiben, hat sich jedoch nicht erfüllt hat. Im Gegenteil: Das Fehlen einer die Währungsunion ergänzenden politischen Komponente hat zu starken wirtschaftlichen Divergenzen zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten geführt. Diese können nur durch eine stärkere politische Integration abgebaut werden, die gemeinsame ausgleichende und gestaltende Maßnahmen ermöglicht.“

Begründung: Es ist nicht unbedingt so, dass der Euro ohne politische Union, also so wie er jetzt besteht, zu einer stärkeren Vernetzung der Volkswirtschaften geführt hat. Im Prinzip ist sogar das Gegenteil der Fall, wenn man sich die Beispiele Deutschland und Spanien anschaut. In den ersten Jahren nach der Euroeinführung erlebte Deutschland eine Stagnation, wohingegen Spanien boomte. Bis zuletzt (zurzeit schon etwas eingeschränkter) konnte man in Deutschland von einem sehr ordentlichen Wachstum sprechen, wohingegen die Wirtschaftsleistung Spaniens seit der Immobilienkrise 2007 stagniert bzw. sogar rückläufig ist.

Kurzantrag L | Stichwort: Sanktionen

Ersetze in Zeile 125 den Begriff „notwendigen Mitteln“ durch „notwendigen finanziellen Mitteln und rechtlichen Instrumenten“. Verschiebe in Zeile 280-281 den Satz „Dies schließt ausdrücklich auch die Möglichkeit zur Verhängung spürbarer Sanktionen ein.“ ans Ende von Zeile 125 und ändere in „Dazu zählt ausdrücklich auch die Möglichkeit zur Verhängung von spürbaren Sanktionen gegenüber den Mitgliedstaaten.“.

Begründung: Etwaige Sanktionen sollten nicht nur auf die Umweltpolitik beschränkt sein. Da ein solcher Passus aber nur in dem Abschnitt über Umweltpolitik steht, wird der Eindruck erweckt, dass die Vereinigten Staaten von Europa nur in dieser Frage Sanktionen verhängen können. Deswegen sollte dieser Satz in das allgemeinere Kapitel 3 verschoben werden.

Kurzantrag M | Stichwort: Marktregulierung

Verschiebe in Zeile 258-260 den Satz „Demokratische Entscheidungen auf der europäischer Ebene, die Märkten wirksam Regeln setzen können, sind für die JEF die beste Alternative zu Nationalstaaten, die nur noch scheinbar Gestaltungsmacht besitzen.“ ans Ende von Zeile 251 (Unterkapitel 4.2.).

Begründung: Der Satz gehört thematisch in das Unterkapitel „4.2. Wirtschaft und Währung“ und ist daher hier falsch platziert.

Kurzantrag N | Stichwort: Weltföderalismus

Ersetze in Zeile 286-287 folgende Sätze:„Eine gemeinsame europäische Außenpolitik soll das Ziel einer gerechten weltföderalistischen Ordnung zur Grundlage ihres Handelns machen. In letzter Konsequenz wird nur der Weltföderalismus dauerhaft den Frieden sichern.“

durch

„Eine gemeinsame europäische Außenpolitik sollte das Ziel einer gerechten weltföderalistischen Ordnung zur Grundlage ihres Handelns machen, da globaler Frieden auf diese Weise am ehesten gesichert werden kann.“

Begründung: Es ist unbestritten, dass eine weltföderale Struktur ungemein friedenssichernd wirken würde. Wir halten es aber ein Stück weit für vermessen, an dieser Stelle einen Anspruch auf die „einzige Möglichkeit“ zur Friedenssicherung zu formulieren. Auch starke wirtschaftliche Verflechtungen bspw. können für ein hohes Maß an Stabilität sorgen. Gerade den zweiten Satz halten wir daher für zu pathetisch und suggestiv formuliert. Der Weltföderalismus wird darüber hinaus auch an anderen Stellen im Programm ausführlich genannt.

Kurzantrag O | Stichwort: Asyl

Füge in Zeile 313 nach den Wörtern „…insbesondere die Unantastbarkeit der Würde des Menschen“ die Wörter „sowie internationale Abkommen“ ein.

Begründung: Asyl ist in der Regel ein weltweites, nicht nur ein europäisches Thema.

Kurzantrag P | Stichwort: Asylbehörde

Ersetze in Zeile 314-316 folgende Sätze:„Es wird eine Asylbehörde auf Ebene des Bundesstaats eingerichtet. Die Erst-Land-Regel (Dublin-Abkommen) muss abgeschafft werden.“

durch

„Es wird eine Asylbehörde auf Ebene des Bundesstaats eingerichtet, die solidarisch und vor allem europaweit über Asylanträge entscheidet.“

Begründung: Es macht in unseren Augen nicht viel Sinn, die Schaffung einer Behörde im Programm zu verankern, ohne dabei zu erwähnen welche Aufgaben diese denn zu erfüllen hätte. Es liegt zudem nahe, dass eine umfassende Vergemeinschaftung der Asylpolitik auch nach sich ziehen kann, Asylanträge nicht in einem Land, sondern direkt bei den Vereinigten Staaten von Europa zu stellen. Spätestens in diesem Fall ist Dublin II ohnehin obsolet.

Kurzantrag Q | Stichwort: Interessen von Staaten

Streiche in Zeile 333-334 folgenden Satz:„Diese müssen sich in der Zukunft weniger um die Frage drehen, welche Interessen welchen Staates gegen die Interessen welchen anderen Staates stehen.“.

Begründung: Es werden immer Interessen von Staaten gegeneinander stehen. Wie die Debatten geführt werden, bleibt erstens abzuwarten und sollte zweitens individuell (gerne auch von der JEF) angesprochen bzw. beeinflusst werden.

Kurzantrag R | Stichwort: Medien und Verkehrssprache

Streiche in Zeile 337-338 folgenden Satz:„Diese müssen sich, um eine Mehrheit der EU-Bürger auch erreichen zu können, einer gemeinsamen Verkehrssprache bedienen.“

Begründung: Eine gemeinsame Verkehrssprache setzt die Kenntnis dieser Sprache voraus und sorgt dafür, dass Europa weiterhin ein (Sprach)Elitenprojekt bleibt. Es spricht nichts dagegen, die jeweiligen europaweiten Inhalte der Leitmedien, um die es an dieser Stelle geht, in verschiedenen Sprachen zu publizieren, um somit ein viel größeres Publikum erreichen zu können.

Kurzantrag S | Stichwort: Aufgaben der Daseinsvorsorge

Streiche in Zeile 353-355 folgenden Satz:„Die Forderung nach stärkerem ehrenamtlichem Engagement darf nicht dazu führen, dass notwendige Aufgaben der Daseinsvorsorge nicht mehr ausreichend finanziert werden oder der Staat sich aus seiner sozialen Verantwortung zurückzieht.“

Begründung: In unseren Augen handelt es sich hierbei nicht um ein explizit europäisches Thema. Des Weiteren ist die Diskussion darüber, inwiefern sich der Staat aus eben jener Verantwortung zurückzieht eine höchst politische. Uns erschließt sich daher nicht, warum man sich hier ohne erkennbaren Grund auf dieses kontroverse Terrain begeben sollte.

XV. Simulation Europäisches Parlament in Berlin

Plenardebatte im Berliner Abgeordnetenhaus

Plenardebatte im Berliner Abgeordnetenhaus

Bereits zum fünfzehnten Mal organisiert der JEF-Landesverband Berlin-Brandenburg, die Junge Europäische Bewegung Berlin-Brandenburg e.V. (JEB), dieses Jahr ihre beliebte Simulation Europäisches Parlament (SIMEP) und lädt dazu insgesamt 400 Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Klassen in den Deutschen Bundestag und das Berliner Abgeordnetenhaus ein. Mit der SIMEP bietet die JEB Dir die einzigartige Möglichkeit, europäische Politik hautnah zu erleben. Du gehst selbst nicht mehr zur Schule? Vielleicht hast Du dann ja Lust, die Veranstaltung als Helfer zu unterstützen und die SIMEP so von der anderen Seite kennen zu lernen?

Wie bereits in den letzten Jahren veranstaltet die JEB aufgrund des großen Interesses auch dieses Jahr wieder zwei Simulationen:

SIMEP¹ am 08. & 09. Dezember 2013
SIMEP² am 15. & 16. Dezember 2013

Als Teilnehmer hast Du bei der SIMEP die einzigartige Gelegenheit, für zwei Tage in die Rolle eines Europa-Abgeordneten zu schlüpfen. Unter dem Motto „Europa, wir machen mit!“ diskutierst Du über die Zukunft des Euros, Europäischen Datenschutz und die EU-Außenpolitik im Mittelmeerraum und kannst so selbst erfahren, wie europäische Politik in der parlamentarischen Praxis tatsächlich abläuft. Nur wer es selbst einmal miterlebt hat, wird richtig verstehen, wie europapolitische Entscheidungen entstehen und was Europapolitik so besonders macht.

Logo der SIMEP

Veranstalter der SIMEP ist die JEB, der JEF-Landesverband Berlin-Brandenburg

Als Europa-Abgeordneter debattierst und verhandelst Du mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fraktionen und EU-Mitgliedstaaten, suchst nach Kompromissen und feilst an Entschließungen. Dabei werdet Ihr von „echten“ Abgeordneten aus allen Fraktionen des Europäischen Parlaments begleitet. Die Beratungen in den Ausschüssen und im Plenum werden von einer Schülerpressegruppe kritisch verfolgt. Die so entstehende Zeitung wird am Ende der SIMEP druckfrisch an alle Teilnehmer verteilt.

Klingt spannend? Dann melde Dich jetzt unter www.simep.eu als Abgeordneter, Journalist oder Helfer an! Die Teilnahme ist kostenlos und setzt keine Vorkenntnisse voraus.

Noch ein kleiner Hinweis, falls Du Mitglied der JEF Hessen bist oder es werden willst und während der SIMEP eine Übernachtungsmöglichkeit in Berlin benötigst: Melde Dich einfach unter bei uns, dann setzen wir uns mit der JEB in Verbindung und bringen für Dich in Erfahrung, ob sich bei einer JEFerin oder einem JEFer in Berlin eine private Übernachtungsmöglichkeit finden lässt.

Die SIMEP wird vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung gefördert.

Wahlprüfsteine

Reichstag mit Europafahne

Photo: Justin Green; CC BY-NC-SA 2.0

JEF und EUD haben im Vorfeld der Bundestagswahlen 2013 und der kommenden Europaparlamentswahlen 2014 eine Liste von 11 Fragen an sechs Parteien geschickt.

Die Antworten findet ihr hier.

1. Föderaler europäischer Bundesstaat

Europa-Union und JEF sprechen sich in ihren jüngst verabschiedeten Grundsatzprogrammen für die Schaffung eines föderalen europäischen Bundesstaats aus. Teilen Sie dieses Ziel? Wenn ja: Sind Sie der Auffassung, dass es für einen solchen qualitativen Schritt in naher Zukunft eines erneuten europäischen Konvents mit Beteiligung der europäischen Zivilgesellschaft bedarf?

Für CDU und CSU sind die Nationalstaaten und die Identität ihrer Völker prägende Bestandteile eines Europas der Einheit in Vielfalt. Wir wollen kein zentralistisch organisiertes und regiertes Europa. Der Nationalstaat wird sich wandeln, aber auf Dauer Bestand haben. Im Rahmen der ihr von den Mitgliedstaaten zugewiesenen Kompetenzen arbeitet die Europäische Union nach bundesstaatlichen Prinzipien und Methoden.

Daher treten wir für die Grundsätze der regionalen und lokalen Selbstverwaltung sowie der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit ein. Werden die EU-Verträge substantiell weiterentwickelt, wird hierfür ein Konvent einberufen. Daran wird, wie beim letzten Konvent auch, erneut die Zivilgesellschaft beratend beteiligt.

Die SPD bekennt sich in ihren Grundsatzprogrammen (zuletzt Hamburger Programm von 2007) zur politischen Union, die allen europäischen Bürgern demokratische Mitwirkungsrechte gibt sowie über eine parlamentarisch verantwortliche Regierung auf der Basis einer europäischen Verfassung verfügt.

Die SPD will ein föderales Europa, in dem neben dem Europäischen Parlament die Nationalstaaten an der europäischen Gesetzgebung beteiligt werden. In ihrem Regierungsprogramm spricht sich die SPD dafür aus, zunächst alle bestehenden Spielräume auszuschöpfen, um Reformen auf den Weg zu bringen.

Für darüber hinausgehende vertragliche Reformen erachtet die SPD einen Konvent für unerlässlich, in dem Parlamente und Regierungen gleichberechtigt arbeiten und die Zivilgesellschaft effektive Mitwirkungsmöglichkeiten hat.

Ja, siehe Bürgerprogramm S. 76.
Ja, Konvent gemäß Art. 48 EUV für derart gravierende Änderungen immer erforderlich, ferner nach Rechtsprechung des BVerfG Art. 146 GG auch Beschluss des deutschen Volkes erforderlich.

Die gegenwärtig herrschende Politik in der EU gefährdet zunehmend eine progressive Integration: In Folge der Krise und der neoliberalen Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung (siehe die Antworten 2, 4 und 5) verschärfen sich soziale, wirtschaftliche und politische Desintegrationsprozesse. Immer mehr Menschen wenden sich vom “europäischen Projekt” ab (und häufig nationalistischen Parteien zu), weil “Europa” für sie zunehmend gleichbedeutend mit Sozialabbau und politischer Intransparenz wird. Die Grundlagen dafür wurden indes bereits mit dem Vertrag von Lissabon gelegt: Weil dort unter anderem die marktradikale Ausrichtung und das Demokratiedefizit der EU primärrechtlich festgeschrieben wurden, hatte DIE LINKE gegen den Vertrag gekämpft (und vor dem Bundesverfassungsgericht gegen ihn geklagt). DIE LINKE fordert darum eine grundlegende Revision des Lissabon-Vertrags und setzt sich für eine EU-Verfassung ein, in der sozialstaatliche, demokratische und zivile Ziele verfassungsrechtlich verankert sind und Vorrang vor den Marktfreiheiten haben. Die EU soll dabei als eng integrierter Verbund souveräner Staaten organisiert werden. Der Verfassungsvertrag soll unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie zivilgesellschaftlicher Akteure in einem Konvent ausgestaltet und in allen Mitgliedsstaaten zeitgleich in einem Referendum abgestimmt werden. Nur eine breite demokratische Beteiligung an diesem Prozess stellt sicher, dass der europäische Integrationsprozess im Interesse der Bürgerinnen und Bürgern vertieft und von ihnen getragen wird.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen auf der Seite derer, die sich für ein vereintes Europa einsetzen. Wir wollen ein starkes Europa der Bürgerinnen und Bürger. Die Europäische Union ist ein in der Geschichte beispielloses Projekt und wird in der Wissenschaft zu Recht als Modell ‘sui generis’ (von eigener Art) bezeichnet. Wir GRÜNE stehen ohne Zweifel für eine weitere Vertiefung der Europäischen Union, ziehen aber keine abschließend definierte Grenze hinsichtlich des Integrationsschritts, ab welchem unser Ziel erreicht wäre. Die Debatte ob beziehungsweise ab wann die EU als Bundesstaat bezeichnet werden könnte, ist aus unserer Perspektive nicht entscheidend. Mehr Mut zu Europa heißt für uns, entschlossen auf EU-Ebene voranzugehen, wo gemeinsames Handeln notwendig und sinnvoll ist.

Mehr Europa heißt für uns aber nicht, dass die EU oder gar Brüssel in Zukunft alles regeln soll. Wir wollen, dass diejenige Ebene entscheidet, die bei der jeweiligen Herausforderung am besten, bürgernah und mit der höchsten Legitimität agieren kann. Ein starkes Europa steht für uns weder in Konkurrenz noch im Widerspruch zu handlungsfähigen Kommunen, Regionen, (Bundes-)Ländern und Nationalstaaten.

Wir GRÜNE setzen uns für einen Europäischen Konvent ein, denn es ist höchste Zeit die Lehren aus der Krise zu ziehen, die Phase der Notoperationen abzuschließen und die EU auf ein solides Fundament zu stellen. Die weitere Vertiefung der Europäischen Integration wird Änderungen der EU-Verträge mit sich bringen, die jedoch keinesfalls in Hinterzimmern, sondern in einem öffentlichen, demokratischen und bürgerfreundlichen Verfahren diskutiert und erarbeitet werden müssen. Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten müssen sich trauen, die Vertragsänderungen von einem öffentlichen, parlamentarisierten Konvent mit Beteiligung von SozialpartnerInnen und Zivilgesellschaft diskutieren und erarbeiten zu lassen. Denn wenn zentrale Beschlüsse nur zwischen “Merkollande” oder bestenfalls zwischen allen Staats- und RegierungschefInnen ausgehandelt und die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt werden, riskiert die Politik die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger für das Projekt Europa.

Die Piraten teilen das Ziel einer weiteren europäischen Integration. Zu diesem Zwecke soll ein Verfassungskonvent demokratisch gewählt werden, dessen Mitglieder auch die Vielfalt innerhalb der EU repräsentieren sollen. Ob Föderation, Regionenverbund oder zentralistischer Staat, entscheidet dann der Konvent. Damit diese Entscheidung die nötige Legitimität besitzt, muss die Ausarbeitung einer europäischen Verfassung transparent geschehen und die europäischen Bürgerinnen und Bürger umfassend beteiligen. Über den erarbeiteten Verfassungsentwurf stimmen die Bürger unionsweit und zeitgleich ab.

2. Wirtschafts- und Währungsunion

Eine der Ursachen für die seit Jahren andauernde “Euro-Krise” liegt in der unvollendeten Wirtschafts- und Währungsunion. Sehen Sie die Notwendigkeit, die vergemeinschaftete Währungspolitik durch eine vergemeinschaftete Wirtschafts- und Finanzpolitik zu ergänzen? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, welches sind Ihre konkreten Vorstellungen?

Seit dem Ausbruch der Euro-Staatsschuldenkrise vor drei Jahren haben wir den Zusammenhalt der Währungsunion erfolgreich gefestigt und wichtige Reformen für dauerhafte Stabilität auf den Weg gebracht. Wir haben gemeinsam mit unseren europäischen Partnern die Einführung von Schuldenbremsen nach deutschem Vorbild in den Euro-Ländern durchgesetzt und den Stabilitätspakt verschärft. Zugleich haben wir mit Strukturreformen den Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltigem Wachstum und Beschäftigung geebnet. Beides gehört zusammen und bildet die Grundlage, um verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Im Zuge dieser Reformen wollen CDU und CSU die Wirtschafts- und Währungsunion weiterentwickeln. Das Haushaltsrecht ist das Königsrecht der nationalen Parlamente. Die meisten Regeln über die Höhe der Neuverschuldung und der Gesamtverschuldung der EU-Mitgliedstaaten, wie z. B. der Europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt, gelten bereits europaweit. Wir unterstützen das im Fiskalvertrag genannte Ziel, seine Bestimmungen bis 2018 in die EU-Verträge zu integrieren. Auch die Wirtschaftspolitik ist auf vielen Feldern Kernbereich nationaler Politik, die im Ministerrat koordiniert wird. Die Euro-Schuldenkrise zeigt, dass die Wirtschaftspolitiken insbesondere der Euro-Staaten noch enger mit dem Ziel koordiniert werden müssen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu verbessern. Wir brauchen dazu einen Pakt für Wettbewerbsfähigkeit, in dem sich die Nationalstaaten mit der Europäischen Kommission auf konkrete Maßnahmen verständigen, um ihre Situation zielgenau zu verbessern. Dabei ist es unser Ziel, die Schwachen zu stärken und die Leistung der Besten zum Maßstab für alle zu machen. Mit Investitionen in Bildung, Forschung und Zukunftstechnologien wollen wir Europas Chancen auf den internationalen Märkten sichern.

Eine sich vertiefende EU, die nach der Währungsunion auch endlich die Wirtschaftsunion nachvollziehen muss, braucht nach Euro, Binnenmarkt und einer gemeinsamen Zentralbank (EZB) auch eine gemeinsame Wirtschaftsregierung. Denn es hat sich nicht bewährt, dass siebzehn und mehr Regierungen in einem gemeinsamen Währungsraum ihre unterschiedlichen ökonomischen Vorstellungen gegeneinander durchzusetzen versuchen, sondern dieser gemeinsame Währungsraum muss mit einer Stimme sprechen. Nur so bleibt der Euro eine Erfolgsstory; nur so können ökonomische Krisen in Europa wirkungsvoll bekämpft oder sogar vermieden werden. Natürlich muss eine Wirtschaftsregierung auf europäischer Ebene parlamentarisch kontrolliert und demokratisch legitimiert sein. Europa darf nicht noch weiter ein Europa der Regierungen werden. Wir benötigen politische Mechanismen und Institutionen, die sozialen Ausgleich, eine nachhaltige Haushaltspolitik und ein ausgewogenes wirtschaftliches Wachstum in der EU gewährleisten. Wir brauchen in Europa eine Neubegründung der Sozialen Marktwirtschaft mit klaren Regeln vor allem für die Finanzmärkte. Die SPD will eine schlagkräftige gemeinsame Bankenaufsicht in der EU für die großen, grenzüberschreitend tätigen Institute. Wir fordern die Einrichtung einer europäischen Abwicklungsbehörde und eines europäischen Restrukturierungsfonds für große Banken. Die Steuerpolitik der Mitgliedsstaaten muss viel enger als bisher abgestimmt werden. Niemand kann bzw. darf sich mehr Steuerbetrug und Steuerdumping leisten. Innerhalb der EU wollen wir künftig sicherstellen, dass zwischen Mitgliedsstaaten einheitliche Mindeststeuersätze und Mindestbemessungsgrößen bei Ertrags- und Unternehmenssteuern entwickelt werden. Bessere Regeln auf den Finanzmärkten reichen noch nicht aus, um die europäische Wirtschaft aus ihrer Schieflage zu holen. Dafür müssen wir dauerhafte und exzessive wirtschaftliche Ungleichgewichte bekämpfen. Ziel einer gemeinsamen Wirtschaftspolitik müssen längerfristig ausgeglichene Leistungsbilanzen sein. Alle EU-Mitgliedsstaaten müssen ihren Beitrag leisten, damit die wirtschaftlichen Ungleichgewichte innerhalb der Eurozone abgebaut werden. Wir müssen in den Mitgliedsstaaten und in Europa abgestimmte und gemeinsame Maßnahmen für nachhaltiges Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit ergreifen. Wir streben einen Europäischen Investitions- und Aufbaufonds an, der die Finanzierung und Durchführung von europaweiten Programmen zur Förderung eines nachhaltigen und tragfähigen Wachstums, zur Stärkung der Binnennachfrage sowie zur Förderung von gerecht entlohnter Beschäftigung verbindlich macht. Um die Handlungsfähigkeit aller Mitglieder in der Währungsunion auf Dauer sicherzustellen, brauchen wir über die akuten Stabilisierungsinstrumente hinaus einen europäischen Schuldentilgungsfonds. Mit einem verbindlichen Schuldenabbau- und Reformplan müssen die Staaten dabei in die Pflicht genommen werden.

Die Hauptursache für die sog. Eurokrise liegt in den Folgen des Absinkens der Zinsen an der Euro-Peripherie seit Einführung des Euro begründet. Stark gesunkene Zinsen veranlassten Regierungen dieser Staaten zu erhöhten Ausgaben auf Pump statt ihre bestehende Staatsverschuldung abzubauen. Die scheinbar gewachsenen Finanzspielräume ermöglichten das Verschleppen von Strukturreformen und führten zu einem drastischen Verfall der Wettbewerbsfähigkeit dieser Volkswirtschaften. In mehreren Staaten führten die für diese Volkswirtschaften präzedenzlos günstigen Zinsen auch zu überschießenden Booms und Blasen, vor allem im Immobiliensektor. Unzureichend regulierte und unzureichend beaufsichtigte Finanzinstitute nutzten diese Lage für hochriskante Geschäfte, die die Institute in Schieflage brachten. Mit der Finanzkrise verloren viele Investoren ihr Vertrauen in die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen und zogen ihr Kapital ab, so dass sich gewaltige Finanzierungslücken auftaten. Die sog. Eurokrise besteht also aus drei Krisen:

  1. Staatsverschuldungskrisen und Krisen übermäßiger
    Verschuldung Privater
  2. Wettbewerbsfähigkeitskrisen
  3. Krisen des Finanzsektors.

Wer die Eurokrise nachhaltig im Sinne der jungen Generation bewältigen will, muss jede dieser Krisen auf der geeigneten Ebene und mit den
richtigen Instrumenten angehen.

2.2. Europäische Solidarität: Begrenzte Finanzhilfen…

Deutschland hat unter der christlich-liberalen Regierung zur Bewältigung der Krisen im Euro-Raum bis heute erhebliche und in der Geschichte präzedenzlose europäische Solidarität bewiesen und ist der mit Abstand größte Geber von Finanzhilfen und Garantien für überschuldete Mitgliedstaaten. Die damit erkaufte Zeit müssen nun vor allem die Krisenstaaten für beherzte Strukturreformen nutzen. Das Prinzip “keine Leistung ohne Gegenleistung” muss weiter gelten. Die Finanzhilfen müssen begrenzt bleiben, denn andernfalls können sie zur Verschleppung von Reformen missbraucht werden, was die Krisen nur vertiefen würde.
Der Druck in Richtung auf Reformen, den Marktzinsen auf Schuldnerstaaten ausüben, ist unverzichtbar und kann durch nichts ersetzt werden. Verträge wie z.B. der Fiskalvertrag oder der geschärfte Stabilitätspakt sind richtig und wichtig, doch wir werden uns nicht alleine auf sie verlassen. Die Erfahrung zeigt nämlich, dass Verträge weit interpretiert werden können und dann ihren Zweck nicht mehr richtig erfüllen. Unbegrenzte Haftung oder Schuldenvergemeinschaftung wie z.B. über Eurobonds, einen Schuldentilgungsfonds oder eine Schuldenunion lehnen wir ab. Sie wären nicht nur für Europa ökonomisch und politisch verhängnisvoll, sondern auch höchst ungerecht für die dafür haftenden Bürger, die auf das Entstehen der Schulden keinen Einfluss hatten, und sie wären verfassungsrechtlich problematisch.

Für die Unabhängigkeit der EZB werden wir uns ebenso einsetzen, wie dafür, dass alle Maßnahmen der EZB im Rahmen ihres demokratisch legitimierten Mandats bleiben. Beides sind zwei Seiten einer Medaille. Eine Staatsfinanzierung durch die EZB und damit die Sanierung von Staatshaushalten durch Inflation lehnen wir entschieden ab.

Auch in Zukunft muss der Deutsche Bundestag die Entscheidung über jede Gewährung von Finanzhilfen oder Garantien haben.

2.3. … gegen Solidität: Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen
Nur ein Europa, das aus wettbewerbsfähigen und stabilen Staaten und Volkswirtschaften besteht, die ihre jeweiligen Stärken nutzen, die wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen, und die eng zusammenarbeiten, kann die Herausforderungen der Globalisierung meistern.

Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze entstehen nicht per se durch eine EU-weit vergemeinschaftete Wirtschafts- und Finanzpolitik. Bitte bedenken Sie, dass die falsche Wirtschafts- und Finanzpolitik, die zahlreiche EU Mitgliedstaaten in schwere Krisen geführt hat, die nunmehr die gesamte EU und die Weltwirtschaft schwer bedrohen, im Fall einer Vergemeinschaftung dieser Politikbereiche auch in Deutschland sehr stark negativ gewirkt hätte. Vergemeinschaftung bedeutet nämlich nicht, dass wir unsere Vorstellungen von nachhaltiger Wirtschafts- und Finanzpolitik in der EU gegen zahlreiche andere Interessen auch durchsetzen können. EinePolitik wird nicht automatisch dadurch besser, dass sie auf einer höheren Ebene geführt wird, sondern nur dadurch, indem die für die jeweiligen Volkswirtschaften und ihre Besonderheiten richtige und maßgeschneiderte Politik geführt wird. Wenn man die Lage in Deutschland mit derjenigen in den Krisenstaaten vergleicht, die andere Wege eingeschlagen haben, fühlen wir uns in unserem Kurs bestätigt.

Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze entstehen auch nicht dauerhaft durch Hilfsfonds oder billiges Zentralbankgeld , sondern dort, wo eine gut ausgebildete Bevölkerung arbeitet, wo Arbeits- und andere Märkte offen und nicht überreguliert sind, wo fairer Wettbewerb herrscht, wo eine leistungsfähige und schlanke Verwaltung und Justiz arbeiten, wo Löhne und Preise proportional mit dem Produktivitätsfortschritt wachsen, wo die Staatsausgaben gemessen an der eigenen Produktivität tragbar sind, und wo Menschen daher Vertrauen haben, ihr Geld zu investieren.

Im gemeinsamen Europäischen Interesse müssen daher vor allem die Mitgliedstaaten jeder für sich und zugleich koordiniert zügig durchgreifende Strukturreformen in ihren jeweiligen Problembereichen durchführen. Angesichts der Größe des Finanzbedarfs von Staaten und Banken kann dieser nicht mit öffentlichen Geldern, sondern nur mit privatem Kapital gedeckt werden. Dieses wird nur dorthin fließen, wo die Politik durch glaubwürdige Maßnahmen für entsprechendes Vertrauen
gesorgt hat.

2.4. Die EU kann in diesen Politikbereichen flankieren, den Mitgliedstaaten aber nicht ihre Verantwortung für Reformen abnehmen

Die genannten wirtschafts-und gesellschaftspolitischen Bereiche zur Verbesserung von Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum liegen nach den Europäischen Verträgen zum größten Teil in der Kompetenz und damit Verantwortung der Mitgliedstaaten. Die EU kann ihren Mitgliedstaaten die Verantwortung für unangenehme Reformen nicht abnehmen. Wir werden daher wo erforderlich die notwendigen Reformen in unserem Land angehen und andere EU Mitglieder wenn gewünscht bei ihren Reformen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass die EU durch eine Vollendung des Binnenmarkts, der eine zentrale Grundlage unseres Wohlstands und unseres Sozialstaats ist, dazu beiträgt, dass bislang unerschlossene Wachstumspotentiale innerhalb der EU genutzt werden. Protektionismus in jeder Form lehnen wir ab. Wir wollen EU Richtlinien vollständig und fristgerecht umsetzen, und dabei vermeiden, dass über die Erfordernisse der Richtlinien hinausgehende Erschwernisse in die Umsetzungsverfahren einfließen. Wir wollen in der EU den Abschluss von Freihandelsabkommen mit Drittstaaten im Rahmen der WTO-Regeln weiter vorantreiben um den internationalen Handel und damit auch das Wachstum und das Entstehen von Arbeitsplätzen in der EU weiter zu erleichtern.

Wir werden die EU in ihren Bemühungen zur verstärkten Koordinierung der Wirtschafts- und Haushaltspolitik ihrer Mitgliedstaaten im Rahmen des sog. “Europäischen Semesters” unterstützen. Auf Fehlentwicklungen in der Haushalts- und Wirtschaftspolitik von Mitgliedstaaten muss die EU hinweisen.

Wir werden in der EU darauf drängen, dass die vorhandenen Mittel der EU-Struktur- und Kohäsionsfonds in Zukunft stärker auf die Unterstützung von Strukturreformen in den Mitgliedstaaten ausgerichtet werden, die die Wettbewerbsfähigkeit steigern.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass die EU im Rahmen ihrer Kompetenzen den Banken- und Finanzsektor in der EU besser reguliert und zu einer besseren Aufsicht beiträgt, damit von diesem Sektor keine systemrelevanten Gefahren mehr für die Finanzstabilität Europas und der Welt ausgehen. Finanzinstitute in der EU müssen dazu gebracht werden, sich wesentlich robuster aufzustellen u.a. durch effektivere Risikopuffer und Risikomanagementsysteme für alle Marktteilnehmer in der EU. Auch der Ankauf von Staatsanleihen durch Finanzinstitute soll in der EU ähnlich wie Unternehmenskredite mit Eigenkapital unterlegt werden.

Die künftige Europäische Bankenaufsicht muss so ausgestaltet werden, dass sie durch die europäischen Verträge gedeckt ist. Soweit die EZB involviert wird, werden wir auf eine strikte Trennung zwischen Zentralbank- und Aufsichtsfunktionen Wert legen.

Wir treten für die Schaffung eines nach ordnungspolitischen Prinzipien ausgestalteten EU- Rechtsrahmens für die geordnete Abwicklung von Finanzinstituten ein.

Bei der Abwicklung von Finanzinstituten legen wir auf die klare Haftungskaskade wert, wonach zuerst Eigentümer und Gläubiger, danach der Sitzstaat und erst unter sehr engen Voraussetzungen und in begrenztem Umfang der ESM herangezogen werden kann. Hierzu sollen die Mitgliedstaaten jeweils eigene Einlagensicherungsfonds aufbauen. Die deutschen Sparer sollen nicht mit ihrem Geld für finanzielle Risiken anderer Bankensysteme gerade stehen.

Zur Überwindung der “Euro-Krise” bedarf es tatsächlich einer engeren wirtschafts-, finanz-, und sozialpolitischen Koordinierung. DIE LINKE wies bereits vor Ausbruch der Krise auf den schweren Konstruktionsfehler der Währungsunion hin: Bewusst wurde auf Maßnahmen zur Abstimmung der Wirtschafts- und Finanzpolitiken der Euroländer verzichtet, mit denen Lohn- und Steuerdumping sowie ein Auseinanderklaffen der Wirtschaftsentwicklungen hätte verhindert werden können. Der dadurch beförderte Standortwettbewerb führte dazu, dass Staaten wie Deutschland über faktisch niedrige Unternehmenssteuern sowie den Druck auf die Lohnentwicklung hohe Exportüberschüsse gegenüber wirtschaftlich schwächeren Staaten aufbauten. Diese außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte bedrohen heute die Stabilität der Währungsunion. Auch die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) mit ihrer einseitigen Ausrichtung am Ziel der Geldwertstabilität und das Verbot der direkten Staatsfinanzierung wirken sich bis heute krisenverschärfend aus. Da sich die Staaten über den Sekundärmarkt refinanzieren, müssen gerade diejenigen in wirtschaftlicher Schieflage hohe Zinsaufschläge an private Banken und Finanzinvestoren entrichten. Dies trug und trägt – neben den Bankenrettungsprogrammen, mit denen Staaten nach der Finanzkrise private Kreditinstitute stützten – maßgeblich zur Schuldenexplosion seit 2008 bei. Die derzeit verfolgten Maßnahmen zur “Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion” lehnt DIE LINKE ab, da sie die gescheiterte marktradikale Politik der Vergangenheit fortsetzen und zuspitzen. Außerdem werden durch die Übertragung von wirtschafts- und fiskalpolitischen Kompetenzen und Überwachungsbefugnissen auf die europäische Ebene – vor allem an die EU-Kommission – die Parlamente der Mitgliedstaaten ausgehebelt und das Europaparlament (EP) marginalisiert (siehe Antwort 6).

DIE LINKE will dagegen eine wirtschaftspolitische Koordinierung, die sich eine stärker binnenmarktorientierte, sozial und ökologisch nachhaltige Wirtschaft zum Ziel nimmt. Um die Krise zu überwinden, fordert DIE LINKE kurzfristig den Stopp der wirtschafts- und sozialpolitisch schädlichen Kürzungsvorgaben für die “Krisenländer” sowie die Auflage eines umfassenden Investitionsprogramms für die gesamte EU, (siehe die Antworten 4 und 5), das über eine europaweite Bankenabgabe sowie eine Vermögensabgabe für höchste Einkommen finanziert werden soll. Mittelfristig müssen die Steuer-, Beschäftigungs- und Sozialpolitiken in der EU und Eurozone enger aufeinander abgestimmt werden; dabei müssen EU-weite Mindeststeuersätze bei der Unternehmens-, Kapitalertrags- und Vermögensbesteuerung sowie hohe sozial- und arbeitsrechtliche Standards eingezogen werden, um das heutige Steuer-, Lohn- und Sozialdumping zu beenden. Darüber hinaus ist eine strikte Regulierung des Banken- und Finanzsektors erforderlich. Die aktuellen Reformen zur Einrichtung einer “Bankenunion” reichen zur Eindämmung von Spekulation und zur Beschneidung der Macht des Finanzsektors nicht aus: Schädliche Spekulationsinstrumente müssen verboten, Großbanken zerschlagen und in die öffentliche Hand überführt werden. Zudem kritisiert DIE LINKE, dass mit der geplanten Verortung der Bankenaufsicht unter dem Dach der EZB die Kontrolle des Bankensektors einer demokratisch nicht effektiv kontrollierten Institution überantwortet werden soll. DIE LINKE will hingegen die EZB grundlegend reformieren und demokratisieren. Außerdem muss das Statut der EZB so verändert werden, dass eine direkte Staatsfinanzierung durch die Zentralbank möglich wird.

Ja! Aus unserer Sicht haben die nicht vorhandene Abstimmung der Wirtschaftspolitik und das Auseinanderlaufen der Lohnstückkosten in der Eurozone einen wesentlichen Beitrag für die Entstehung der Krise geleistet. Vor allem im Bereich der Bankenregulierung und Abwicklung brauchen wir dringend mehr europäische Integration. Die Lohnkostensenkungen in Deutschland haben nicht etwa zu mehr Investitionen in Deutschland geführt, sondern vor allem zu höheren Unternehmensgewinnen, welche dann nach Südeuropa und Irland flossen um dort Immobilienblasen (Irland, Spanien) oder strukturelle Haushaltsdefizite (Griechenland) zu finanzieren. Solche Fehlallokationen lassen sich nur mit einer stärker abgestimmten Finanz- und Wirtschaftspolitik vermeiden. Dazu gehört ein einheitlicher europäischer Bankenabwicklungsmechanismus mit Durchgriffsrechten genauso wie Lohnerhöhungen in Deutschland, um die Ungleichgewichte in der Eurozone abzubauen.

Einer vergemeinschafteten Währungspolitik muss unserer Ansicht nach konsequenterweise eine gemeinsame Politik in Wirtschafts- und Finanzfragen folgen. Was passiert, wenn man diesen Schritt nicht geht, sehen wir zur Zeit. Aber diese tiefergehende europäische Integration die wir fordern, und bei der die gemeinsame Politik in den genannten Bereichen nur ein Teil sein kann, bedarf dringend verstärkter demokratischer Legitimation und Rechenschaftspflichten. Insoweit müssen parlamentarische Kontrollrechte gestärkt werden.

Siehe auch Piraten-Partei-Wiki

3. EU-Steuern

Sind Sie der Auffassung, dass die EU einen Haushalt bekommen soll, der sich aus eigenen Steuereinnahmen – bei gleichbleibender Belastung der Bürgerinnen und Bürger – speist?

Der Einsatz der Finanzmittel der Europäischen Union soll gezielter, effizienter und zukunftsorientierter gestaltet werden. Das Finanzierungssystem muss grundlegend und entsprechend der Wirtschaftskraft der einzelnen Mitgliedstaaten reformiert werden, ohne dass die Europäische Union eigene Kompetenzen zur Steuererhebung oder zur öffentlichen Kreditaufnahme erhält. Bekäme die Europäische Union eine eigene Steuererhebungskompetenz, könnte nicht gewährleistet werden, dass die Belastung der Bürgerinnen und Bürger nicht steigt.

Die Frage eigener Steuereinnahmen der EU wird auch in der SPD unterschiedlich diskutiert. Aktuell müssen wir alles daran setzen, dass schnellst-möglich in Europa eine breit angelegte Finanztransaktionssteuer eingeführt wird. Davon sollten auch europäische Initiativen und Wachstumsimpulse finanziell profitieren. Das wäre bereits ein großer Fortschritt.

Nein. Eine neue EU Steuer würde nicht zu einer gleichbleibenden Belastung der Bürger führen. Die Finanzierung aus Abführungen der EU Mitgliedstaaten über den sogenannten BNE-Schlüssel ist die tragfähigste und gerechteste Grundlage, wenn sie durch ein allgemeines System gerechter Rabatte ergänzt wird. Die vorhandenen Mittel im EU Haushalt müssen in Zukunft noch besser auf die strategischen und wichtigen Bereiche konzentriert werden. Je nach Ausgestaltung ist außerdem fraglich, ob die Einführung einer EU-Steuer überhaupt nach dem Grundgesetz zulässig wäre, da sie geeignet ist, das unter das Ewigkeitsprinzip fallende Demokratieprinzip und die Selbstgestaltungsfähigkeit unseres Verfassungsstaats auszuhöhlen (Art. 20 Absatz 1, 79 Abs. 3 GG). Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts läge eine unzulässige Übertragung von Kompetenzen vor, wenn die Festlegung über Art und Höhe der den Bürger betreffenden Abgaben in wesentlichem Umfang supranationalisiert würde (BVerfG 123, 267, 361). Die fiskalische Gesamtverantwortung mit ausreichenden politischen Freiräumen für Einnahmen und Ausgaben Seite  4/6 muss weiterhin im Deutschen Bundestag getroffen werden können (BVerfG 123, 267, 362 und 2 BvR 987/10 Rn. 126 ff.).

Der EU-Haushalt soll europäische Gemeinschaftsaufgaben finanzieren, die die Mitgliedstaaten nicht oder nur unzureichend leisten können:

Aus Sicht der LINKEN besteht seine vorrangige Aufgabe darin, zur Angleichung der Lebensverhältnisse in der EU beizutragen. Aufgrund der Erweiterungsrunden seit 2004 und in Folge der andauernden Krise nimmt jedoch das sozio-ökonomische Gefälle zwischen den Mitgliedstaaten drastisch zu. Vor allem in den “Krisenstaaten” haben Armuts- und (Jugend-)Arbeitslosenquoten ein Ausmaß erreicht, das die betroffenen Länder überfordert. In den jüngst abgeschlossenen Verhandlungen über den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) für die Jahre 2014 bis 2020 trat DIE LINKE im Europaparlament und im Bundestag daher für eine deutliche Erhöhung des Finanzrahmens und eine Neuausrichtung des EU-Haushalts ein. DIE LINKE bedauert und kritisiert, dass sich das EP in den Verhandlungen der harten Linie der Mitgliedstaaten gebeugt hat, die – auch auf Druck der Bundesregierung – erstmalig sogar reale Kürzungen gegenüber dem letzten MFR durchsetzten.

DIE LINKE fordert zum einen eine deutliche Erhöhung der Haushaltsmittel, damit die EU den gewachsenen Herausforderungen gerecht werden kann. Zum anderen will DIE LINKE eine deutliche Verschiebung der Prioritäten im EU-Haushalt: Größte Bedeutung hat die Förderung von sozialem Ausgleich und regionaler Entwicklung sowie die Finanzierung von grenzüberschreitenden Maßnahmen zur Überwindung der Krise. Mit den Struktur- und Regionalfonds (Kohäsionsfonds, Europäischer Sozialfonds (ESF), Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) usw.) verfügt die EU über Instrumente dafür. In dem Zusammenhang kritisiert DIE LINKE, dass im MFR 2014 bis 2020 massive Einschnitte gerade bei den Struktur- und Regionalfonds vorgenommen wurden, und diese zunehmend an marktliberalen Kriterien ausgerichtet sind. Des Weiteren will DIE LINKE, dass über den EU-Haushalt Maßnahmen und Investitionen für den sozial-ökologischen Umbau angeschoben werden.

Reformbedarf besteht besonders im Agrarbereich. Weitere Förderschwerpunkte sind die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit als Querschnittsaufgabe sowie die Erhöhung der EU-Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit und für die zivile Konfliktbearbeitung und Konfliktprävention. Einsparpotenziale sieht DIE LINKE in der Rüstungs- und Rüstungsforschungsförderung: Sie fordert unter anderem die Beendigung von rüstungsrelevanten Großprojekten (zum Beispiel dem Satellitenprogramm Galileo) sowie den Ausstieg aus dem energiepolitisch und ökologisch hoch riskanten Kernfusionsreaktor ITER.

Die notwendige Erhöhung der Haushaltsbeiträge kann für die EU-Bürgerinnen und Bürger “kostenneutral” erreicht werden, wenn in den Mitgliedstaaten Konzerne, Banken und die höchsten Einkommensgruppen stärker zur Gemeinwohlfinanzierung herangezogen werden. Zudem könnten Teile der Gewinne aus einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer aus den Mitgliedsstaaten in die Finanzierung des EU-Budgets fließen. Last but not least fordert DIE LINKE die Abschaffung der Rabatte einiger Mitgliedsstaaten auf ihre EU-Beiträge.

Der Forderung nach “echten” Eigenmitteln in Form von EU-Steuern, wie sie von einigen Fraktionen im EP und der EU-Kommission erhoben wird, schließt sich DIE LINKE ausdrücklich nicht an: Unter den aktuellen politischen Bedingungen ist eine effektive demokratische, parlamentarische Budgetkontrolle nicht gegeben. Zwar ist das EP mittlerweile an der Aushandlung des Finanzrahmens – das heißt der Höhe und der grundlegenden Struktur des Budgets – beteiligt. Gleichwohl reichen die Mitwirkungs- und Kontrollmöglichkeiten des EP längst nicht aus, um die EU-Kommission bei der Ausgestaltung und praktischen Umsetzung der EU-Haushaltspolitik kontinuierlich und wirksam zu überwachen.

Die Finanzierung des EU-Haushalts ist grundsätzlich reformbedürftig. Die Einnahmeseite muss transparenter und verständlicher werden. Daher setzen wir uns für die Einführung echter EU-Steuern, wie zum Beispiel einer europäischen Finanztransaktionssteuer ein. Deren Erlöse könnten in den Haushalt der EU fließen und die Beiträge der Mitgliedstaaten, die sich an der Wirtschaftsleistung orientieren, in gleicher Höhe reduzieren.

Ja. Beispielsweise setzen wir uns dafür ein, dass auf EU-Ebene auf alle unbaren Geldtransaktionen eine minimale Abgabe von z.B. 0,1 bis 0,2% erhoben und daraus allen Bürgern der EU monatlich ein individuelles bedingungsloses Sockeleinkommen ausgezahlt wird.

Siehe Piraten-Partei-Wiki

4. Sorge vor Deutschland

Würden Sie angesichts der hervorgehobenen Stellung Deutschlands in der Krisenbekämpfung die mögliche Sorge unserer europäischen Partner vor einem “deutschen Europa” als berechtigt ansehen?

Diese Sorge ist nicht berechtigt, denn alle wesentlichen Entscheidungen in der Krisenbekämpfung, z. B. über Rettungsprogramme werden von der Troika, bestehend aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds, vorgeschlagen und vom Gouverneursrat des Euro-Rettungsschirms ESM einstimmig getroffen. Allerdings versuchen in einigen EU-Mitgliedstaaten Populisten und Extremisten medienwirksam von eigenen Versäumnissen in der Vergangenheit abzulenken. Daher ist es not-wendig, dass eine unionsgeführte Bundesregierung die notleidenden Euro-Staaten weiterhin bilateral mit Rat und Tat unterstützt, z. B. beim Aufbau von Verwaltungsstrukturen oder eines dualen Ausbildungssystems.

Eine hervorgehobene Stellung Deutschlands bei der Bekämpfung der Krise im Euroraum ergibt sich schon aus der Tatsache, dass Deutschland die größte Volkswirtschaft der EU ist und zugleich die tiefe Rezession der Jahre 2008/2009 schneller als die anderen großen Volkswirtschaften im Euroraum überwinden konnte. Aus dieser Stellung jedoch die politische Forderung nach einem “deutschen Europa” abzuleiten, wäre ökonomisch ebenso wie politisch verfehlt.

Deutschland braucht vielmehr starke Partner in Europa, um auch selbst seine Stärke erhalten zu können. Ökonomisch kann die Krise nicht durch eine Politik Exportüberschüsse gelöst werden – damit können die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte nicht beseitigt werden. Und politisch birgt die Krise inzwischen die Gefahr einer Destabilisierung der Demokratie in den am stärksten betroffenen Mitgliedstaaten. Dieser Gefahr kann nicht mit einem “deutschen Europa” begegnet werden, sondern nur mit einem solidarischen Europa, das sich den demokratischen Institutionen und ihren Vertretern in allen Mitgliedsstaaten als starker und stützender Partner erweist.

Die SPD tritt seit langem schon für einen Kurswechsel in der europäischen Anti-Krisenpolitik ein, der neben der unumgänglichen Haushaltssanierung in den Krisenländern gleichgewichtig auch eine Stützung des Wachstums und eine wirksame Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit zum Ziel hat. Ein Europa das dies leistet wird von den Menschen in den Krisenländern, aber auch in den anderen Mitgliedstaaten, weniger als ein Grund für Skepsis und Sorge betrachtet werden, als dies zurzeit der Fall ist.

Wenn solche Sorgen geäußert werden, nimmt die FDP sie ernst und begegnet ihnen mit Fakten und guten Argumenten. Aus unserer Sicht sind diese Sorgen unbegründet. Deutschland hat unter der christlich-liberalen Regierung zur Bewältigung der Krisen im Euro-Raum bis heute erhebliche und in der Geschichte präzedenzlose europäische Solidarität bewiesen und ist der mit Abstand größte Geber von Finanzhilfen und Garantien für überschuldete Mitgliedstaaten. Die damit erkaufte Zeit müssen nun vor allem die Krisenstaaten für beherzte Strukturreformen nutzen. Das Prinzip “keine Leistung ohne Gegenleistung” muss weiter gelten. Deutschland hat ein erhebliches Maß an gesamteuropäischer Verantwortung bewiesen. Viele Staaten und Kommentatoren wünschen sich im Gegenteil noch mehr Führung durch Deutschland in Europa.

Aus Sicht der LINKEN ist diese Sorge berechtigt, denn Deutschlands (Export-)Wirtschaft hat die europäischen Partner durch eine aggressive Niedriglohnpolitik sowie wiederholtes Absenken der Unternehmenssteuern niederkonkurriert (siehe Antwort 2). Damit trägt die deutsche Wirtschaftspolitik eine erhebliche Mitverantwortung für die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte, die heute die Stabilität der Eurozone bedrohen. Doch anstatt nach Ausbruch der Krise eine Kurskorrektur vorzunehmen, definierte die Bundesregierung die Eurokrise zur “Staatsschuldenkrise” um und nimmt maßgeblichen Einfluss auf die marktradikale Gestaltung der Krisenbekämpfung: Sie setzte – gemeinsam mit EU-Kommission und anderen Regierungen – die Knüpfung von Krediten aus dem “Euro-Rettungsschirm” ESM (und zuvor der EFSF) an harte Kürzungs- und Reformauflagen durch. Obwohl dies die “Krisenstaaten” weiter in die Rezession und Verschuldung trieb, und trotz der dramatischen sozialen Folgen, hält die Bundesregierung bis heute an dieser Linie fest, anstatt sich für wirtschaftlich und sozial tragfähige Maßnahmen einzusetzen (siehe Antworten 2 und 5). Mit ihren Vorstößen zum “Euro-Plus-Pakt” und aktuell dem “Wettbewerbspakt” versucht die Bundesregierung stattdessen, das deutsche exportorientierte Wirtschaftsmodell zum europäischen Maßstab zu erheben. Zudem “exportierte” sie mit dem Fiskalpakt die deutsche Schuldenbremse. Vor dem Hintergrund der durch Krise und Bankenrettungsprogramme buchstäblich explodierten Staatsschulden sind dessen strikte Vorgaben zu Neuverschuldung (0,5 bis 1,0 Prozent des BIP gegenüber drei Prozent des Stabilitäts- und Wachstumspakts) und zur Gesamtverschuldung (60 Prozent des BIP) gleichbedeutend mit vertraglich vorgeschriebener Kürzungspolitik, die die haushaltspolitischen Spielräume der Staaten massiv einschränkt und fiskalpolitische Entscheidungen der parlamentarischen Kontrolle entzieht.

Mit dieser Politik nährt die Bundesregierung – berechtigte – Ängste vor einer wirtschaftlichen und politischen Dominanz Deutschlands in Eurozone und EU. Neben einer grundlegenden Neuausrichtung der Krisenbekämpfung fordert DIE LINKE daher von der Bundesregierung, (1) dass sie den Interessen der Länder und Bevölkerungen vor allem des europäischen Südens stärker Rechnung trägt, (2) dass sie die Forderungen von zivilgesellschaftlichen Akteuren stärker berücksichtigt, und dass sie (3) intensiver und konstruktiver mit dem EP zusammenarbeitet.

Es ist nicht unsere Aufgabe über die Berechtigung der Sorgen unserer PartnerInnen zu richten, sondern wir sollten uns fragen, was wir zu einem europäischen Deutschland beitragen können. Wenn führende KoalitionspolitikerInnen die Klaviatur nationalistischer Reflexe durch Sätze wie “Jetzt wird in Europa Deutsch gesprochen” bespielen, so kann eine gewisse Verstörung bei unseren PartnerInnen nicht ausbleiben. Wenn die Sorge aber in Hass umschlägt und Vergleiche mit dem 3. Reich gezogen werden, so ist die Grenze der Kritik überschritten.

Deutschland hat als wirtschaftsstärkstes und bevölkerungsreichstes Mitgliedsland eine zentrale Rolle im Rahmen der Krisenbekämpfung. Mit dieser Rolle geht jedoch auch ein hohes Maß an Verantwortung einher. Verantwortung für ein konstruktives und respektvolles Miteinander, für gegenseitiges Verständnis. Das innenpolitisch motivierte Zaudern und Zögern der Bundesregierung trug dazu bei, bei unseren PartnerInnen den Eindruck zu erwecken, Deutschland handle aus egoistischen Motiven.

Als GRÜNE setzen wir uns für eine konstruktive und solidarische Europapolitik Deutschlands ein (siehe Antworten 2 und 5).

Die Gefahr ist gegeben. Die Sparpolitik ist weitgehend durch Deutschland diktiert worden. Die Reaktionen in den betroffenen Ländern fallen teilweise sehr heftig auf. Sogar Vergleiche der Bundesregierung mit den Nazis sind dort gängig. Auch wir PIRATEN sehen in der Krisenpolitik der Regierung Merkel einen undemokratischen Rückschritt im europäischen Integrationsprozess.

Siehe Piraten-Partei-Wiki

5. Überwindung der Krise

Welche prioritären Ziele sollte die deutsche Europapolitik zur Überwindung der Krise verfolgen?

Wir brauchen in ganz Europa eine solide Finanzpolitik, Wachstumsförderung durch Strukturreformen und mehr Investitionen in Bildung und Forschung. Deshalb wollen wir uns insbesondere für die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit einsetzen. Wir werden auch dafür werben, unsere erfolgreiche duale Ausbildung in Schule und Betrieb in anderen europäischen Ländern einzuführen, weil sie jungen Menschen eine gute berufliche Zukunft eröffnen kann.

CDU und CSU wollen eine wirksame europäische Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank für die großen, systemrelevanten Banken sowie Verfahren für die Abwicklung überschuldeter Banken. Für die übrigen Geldinstitute, nicht zuletzt die regional aufgestellten Sparkassen und Genossenschaftsbanken, bleibt es bei der bisherigen bewährten Bankenaufsicht.

Wir werden dafür sorgen, dass die Auszahlung von Geld aus dem Euro-Rettungsschirm zum Umbau von Banken von der Arbeitsfähigkeit der europäischen Bankenaufsicht abhängt. Sparer müssen sich in jedem Land der EU auf ein funktionierendes Einlagensicherungssystem verlassen können. Dies wird über die vereinheitlichten Mindeststandards der nationalen Einlagensicherungssysteme gewährleistet. Eine europaweite Einlagensicherung lehnen wir ab, denn damit würde das Haftungsrisiko vergemeinschaftet und deutsche Sparer müssten für die Einlagen in anderen Ländern haften.

Neben der Haushaltskonsolidierung braucht Europa eine Stärkung der investiven Säule. Wachstum und Beschäftigung müssen gefördert werden, damit die Haushaltskonsolidierung in den Mitgliedstaaten gelingt. Besonderes Anliegen muss hierbei die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sein, damit Europa nicht eine ganze Generation verloren geht und das Vertrauen in die EU wieder gesteigert wird. Weiterhin sind eine schlagkräftige Bankenunion und eine effektive Finanzmarktregulierung vonnöten. Ein Schuldentilgungsfonds sowie die verstärkte Koordinierung der Haushalts, -Wirtschafts, -Finanz,- und Sozialpolitik sind erforderliche Maßnahmen, um die EU künftig krisenfester zu gestalten. Dabei muss insbesondere die soziale Dimension der EU gestärkt werden.

s.o. Antwort auf Frage 2.

Bisher verfolgt die Bundesregierung im Rahmen der “Euro-Rettungspolitik” stets eine harte Linie der Austeritätspolitik (siehe Antwort 4). Auch der von der Bundesregierung im Grundsatz unterstützte Umbau von EU und Eurozone zu einer neoliberal-autoritären Wettbewerbsunion beziehungsweise zur Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion setzt diese Politik fort (und untergräbt überdies die Demokratie; siehe Antwort 6): Diese Politik setzt nicht an den strukturellen Ursachen der Krise an und verschärft deren Folgen, denn aus einer Rezession kann man sich nicht heraus sparen. DIE LINKE fordert daher eine grundlegende Neuausrichtung (siehe Antwort 2) – und dementsprechend eine grundlegende Kurskorrektur der deutschen Europapolitik: Anstatt in Eurogruppe und EU die Fortsetzung des marktliberalen Krisenmanagements gegen zunehmende Widerstände durchzusetzen, sollte sich die Bundesregierung für ein sofortiges Ende der Kürzungspolitik und für ein umfassendes europäisches Zukunfts- und Investitionsprogramm zur Förderung des Wirtschaftswachstums und zur Bekämpfung der (Jugend-)Arbeitslosigkeit nicht nur in den “Krisenländern” einsetzen. Darüber hinaus sollte die Bundesregierung eine Vorreiterrolle bei der Regulierung des Banken- und Finanzsektors und bei der engeren Abstimmung der Steuerpolitiken einnehmen (siehe hierzu die Antworten 2 und 11).

Dies setzt allerdings ein Umsteuern der deutschen Politik im nationalen Rahmen voraus, unter anderem um die starke Exportorientierung der deutschen Wirtschaft zu korrigieren: DIE LINKE fordert in dem Zusammenhang die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns, um die Binnennachfrage zu erhöhen. Dadurch würde die Bundesregierung auch zum Abbau der hohen Handelsüberschüsse und zur Abmilderung der Leistungsbilanzunterschiede in EU und Euro-zone beitragen. Mit dem Ausbau des öffentlichen Sektors ließen sich Zukunftsinvestitionen in Bildung, Beschäftigung und den ökologischen Umbau der Wirtschaft realisieren. Von dieser stärkeren Orientierung auf den Binnenmarkt würden vor allem auch Kleine und Mittelständische Unternehmen (KMU) profitieren. Für die Steuerpolitik fordert DIE LINKE eine Anhebung der effektiven Unternehmensbesteuerung (Anhebung der Steuersätze und Schließung von Steuerschlupflöchern) sowie eine stärkere Belastung hoher Einkommen (“Millionärssteuer”) und Kapitalerträge, um die Verursacher der Krise an den Kosten ihrer Bewältigung zu beteiligen. Last but not least fordert DIE LINKE, dass im Rahmen einer nationalen Regulierung des Bankensektors private Großbanken in die öffentliche Kontrolle überführt und der Sektor nach dem Vorbild der deutschen Sparkassen auf seine “dienende” Funktion für die Realwirtschaft – Gewährleistung des Zahlungsverkehrs, Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen – zurückgeführt wird.

Einfache Lösungen für die Krise gibt es nicht. Auch wird die Krise morgen nicht vorbei sein. Für uns ist aber klar: Nur gemeinsam kann diese Krise überwunden werden. Wir brauchen mehr Europa und nicht weniger. Wir wollen eine starke Wirtschafts- und Solidarunion! Wir wollen:

  • eine demokratisch legitimierte, aufeinander abgestimmte Wirtschafts-, Finanz-, Haushalts- und Sozialpolitik; hierfür brauchen wir wirksamere Steuerungs- und Überwachungsverfahren und starke Parlamente national wie europäisch; EU-Kommission und EU-Parlament müssen als Garanten für das europäische Interesse hierbei eine entscheidende Rolle spielen;
  • mit dem neu zu schaffenden Amt eines/einer EU-KommissarIn für Wirtschaft und Währung den notwendigen Zuwachs an Entscheidungskompetenz auf europäischer Ebene auch personell verankern; er/sie soll VorsitzendeR der Eurogruppe und des ECOFIN werden und individuell wähl- und abwählbar sein; zugleich soll keines der notwendigen Gesetze ohne das EU-Parlament verabschiedet werden;
  • die europäische Wirtschaft im Sinne eines Green New Deal erneuern und gezielt europäische Mittel für nachhaltiges Wachstum und Investitionen in zukunftsfähige Branchen einsetzen;
  • wirtschaftliche Ungleichgewichte, überbordende Defizite wie Überschüsse abbauen und Ausgaben der Mitgliedstaaten im Wesentlichen durch Einnahmen und nicht durch Schulden finanzieren;
  • die Jugendarbeitslosigkeit mit wirksamen Mittel, wie der Förderung von dualen Ausbildungsplätzen und Existenzgründungen, bekämpfen;
  • die Liquiditätskrise bei Kleinen und Mittelständigen Unternehmen mit zusätzlichen Kredithilfen eindämmen, denn nur so können Unternehmen vor der Pleite gerettet und Arbeitsplätze erhalten werden;
  • die europäische Bankenunion mit einer starken europäischen Aufsichts- und Abwicklungsbehörde umsetzen und eine Schuldenbremse für Banken einführen;
  • einen europäischen Steuerpakt gegen Steuerdumping, Steuervermeidung und Steuerflucht;
  • Finanzmärkte weiter regulieren und eine Finanztransaktionssteuer einführen;
  • mit einem Altschuldentilgungsfonds das Überschuldungsproblem in vielen EU-Ländern wirksam angehen und mit gemeinsamen Europäischen Anleihen samt strengen Auflagen und einer gemeinsamen Haftungsobergrenze, der Vertrauens- und Finanzierungskrise ein Ende setzen;
  • mehr soziales Europa und hohe Mindeststandards für die gemeinsamen Arbeitnehmerrechte.

Die massenweise Finanzierung von Staatsschulden zweifelhaften Wertes über die Europäische Zentralbank (EZB) und den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) lehnen wir PIRATEN strikt ab. Um die Schuldenkrise in Europa wirksam zu lösen, fordern wir daher die kurzfristige Durchführung frühzeitiger einmaliger Schuldenschnitte von Staatsschulden in der Europäischen Union sowie eine effektive Restrukturierung, und wenn nötig, Rekapitalisierung maroder Banken. Wird nach konsequenter Beteiligung der Eigentümer die Eigenkapitalquote einer Bank zu niedrig, dann soll die betroffene Bank durch Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital stabilisiert werden. Als letzter Schritt ist eine Verstaatlichung zu prüfen, wenn eine Insolvenz aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Folgewirkungen ausscheidet. Eine Abfederung sozialer Einschnitte durch den Schutz von Kleinanlegern bzw. privater Renten- und Lebensversicherungen ist bis zu einem Höchstbetrag zu gewährleisten. Die Europäische Union kann ohne Solidarität nicht bestehen. Um die wirtschaftlich angeschlagenen Eurostaaten auf die Beine zu bringen, fordern wir PIRATEN daher einen “Marshall-Plan für Europa” – ein Aufbau- und Investitionsprogramm, das sowohl die kurzfristige Konjunkturentwicklung fördert als auch das längerfristige Wachstumspotenzial stärkt.

Ziel ist der Umbau und die Modernisierung der europäischen Volkswirtschaften hin zu einer energieeffizienten und ressourcenschonenden Wirtschaftsstruktur. Das gemeinwohlschädliche und teils kriminelle Geschäftsgebaren des Finanzsektors im Zusammenspiel mit mangelhafter Bankenregulierung und -aufsicht in der EU sind wesentliche Ursachen der Finanz- und Eurokrise. Wir Piraten fordern einen effektiven europäischen Aufsichtsmechanismus, der von der EZB unabhängig ist und der zukünftige Kreditexzesse frühzeitig erkennt und wirksam unterbindet. Zur zukünftigen Stabilisierung des europäischen Bankensektors ist eine Trennung des Geschäftsbereichs “Investment Banking” von der übrigen Geschäftstätigkeit (Trennbankensystem) europaweit gesetzlich vorzuschreiben. Um die Eurozone unabhängiger vom Votum US-amerikanischer Ratingagenturen und somit den internationalen Finanzmärkten zu machen, setzen wir Piraten uns für die sofortige Gründung einer unabhängigen europäischen Ratingagentur ein. In der forcierten Einmischung der Europäischen Kommission in die Haushaltspolitik einzelner Mitgliedstaaten sehen wir Piraten eine Missachtung des Demokratieprinzips und eine akute Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung und den Einigungsprozess in Europa. Wir Piraten lehnen den europäischen Fiskalpakt daher als demokratisch nicht legitimierten Eingriff in die Haushaltshoheit der Mitgliedstaaten ab.

Weitere Schritte zur Integration der Eurozone erfordern zwingend eine verstärkte demokratische Legitimation und Rechenschaftspflichten sowie die Ausweitung der parlamentarischen Kontrollrechte.
Siehe Piraten-Partei-Wiki

Bis zur Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens setzen sich die Piraten für einen bundesweiten gesetzlichen Mindestlohn ein. Das ist wichtig, um den durch Deutschland praktizierten Lohndumping zu stoppen.
Siehe Piraten-Partei-Wiki

Hinzu befürworten wir für alle Bürger der EU monatlich ein individuelles bedingungsloses Sockeleinkommen, der sich aus einer Finanztransaktionssteuer speist.
Siehe Piraten-Partei-Wiki

Wesentliche Maßnahmen zur Krisenbekämpfung (ESM, Fiskalpakt) wurden außerhalb der EU-Verträge als völkerrechtliche Vereinbarungen ins Werk gesetzt.

6. Übernahme der Krisenmaßnahmen in EU-Vertragswerk und ihre demokratische Legitimierung

Wesentliche Maßnahmen zur Krisenbekämpfung (ESM, Fiskalpakt) wurden außerhalb der EU-Verträge als völkerrechtliche Vereinbarungen ins Werk gesetzt. Sind Sie der Auffassung, dass diese Regelungen zum nächstmöglichen Zeitpunkt in die EU Verträge überführt und damit auch der demokratischen Kontrolle des Europäischen Parlaments unterworfen werden müssen?

CDU und CSU bekennen sich zum Ziel der Überführung der Bestimmungen des Fiskalvertrags und des ESM-Vertrags in die EU-Verträge. Das bedeutet aber nicht, dass alle Entscheidungen künftig vom Europäischen Parlament kontrolliert werden. Solange der Euro-Rettungsschirm ESM von Einlagen und Garantien der Mitgliedstaaten gespeist wird, muss die Kontrolle durch die dafür zuständigen und demokratisch legitimierten nationalen Parlamente erfolgen.

Ja. Die völkerrechtlichen Verträge sollten in die EU-Verträge überführt werden. Perspektivisch sollte der ESM zu einem Europäischen Währungsfonds entwickelt werden. Die Gemeinschaftsmethode sollte grundsätzlich Vorrang vor völkerrechtlichen Verträgen haben.

Dass diese Verträge außerhalb der EU Verträge beschlossen wurden, liegt beim ESM daran, dass nur die anderen Euro-Mitgliedstaaten Finanzhilfen gewähren wollten, nicht aber die Nicht Euro-Mitgliedstaaten.

Beim Fiskalvertrag lag es daran, dass Großbritannien sich nicht den Verpflichtungen dieses Vertrages unterwerfen wollte. Die FDP strebt, wo immer möglich, Vereinbarungen an, die für alle EU Mitgliedstaaten gelten.

Davon zu trennen ist aber die Frage, welche Körperschaft und welche Organe über Herkunft und Vergabe der Hilfsmittel entscheiden. Auch wenn sich eines Tages alle EU Mitgliedstaaten verpflichten sollten, Finanzhilfen für über-schuldete Euro-Staaten zu gewähren, heißt das doch nicht, dass das EP dadurch die Entscheidungsbefugnis und Kontrolle über die Hilfegewährung erhielte. Denn diese Gelder und Garantien in Höhe von vielen hunderten Milliarden Euro müssen ja aus den nationalen Haushalten bereitgestellt werden; für diese riesigen Summen reicht der EU Haushalt nicht einmal ansatzweise aus. Für die nationalen Haushalte sind nach dem Demokratiegebot (in Deutschland Art. 20 GG) die nationalen Parlamente verantwortlich. Lesenswert zur Bedeutung des Demokratiegebots und der Haushaltssouveränität des Bundestages sind die Urteile des Bundesverfassungsgerichts. Wenn Sie diese elementaren Grundsätze ändern wollen, reicht hierfür nicht einmal eine Änderung des Grundgesetzes aus. Nur eine neue deutsche Verfassung, die nach Art. 146 GG vom gesamten deutschen Volk in freier Entscheidung beschlossen worden ist, könnte dies ändern. Europarechtlich steht das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung (Art. 5 I, II EUV) vor: Die EU und ihre Organe können nur über Angelegenheiten entscheiden, die ihnen die Mitgliedstaaten in Seite 5/6 den Verträgen übertragen haben. Das Recht, über Einnahmen und Ausgaben der Mitgliedstaaten entscheiden zu dürfen als zentrales Recht der Mitgliedstaaten gehört nicht dazu.

DIE LINKE lehnt die oben genannten Maßnahmen zur Krisenbekämpfung grundsätzlich ab. Neben den sozio-ökonomischen Kritikpunkten (siehe die Antworten 2, 4 und 5) ist für DIE LINKE die Tatsache ausschlaggebend, dass sie als völkerrechtliche Verträge außerhalb der Grundlagen des Lissabon-Vertragswerks verortet wurden. Dies birgt einerseits die Gefahr einer Desintegration der EU in eine wirtschafts- und fiskalpolitisch eng integrierte Eurozone (beziehungsweise eine Gruppe der Vertragsstaaten) und eine weniger integrierte Gruppe der “restlichen” EU-Mitglieder, die auf weitere Integrationsschritte keinen Einfluss nehmen kann. Außerdem sind ESM und Fiskalpakt durch ihre vertragliche Konstruktion einer effektiven parlamentarischen Kontrolle sowohl der nationalen Parlamente als auch des EP entzogen. Auch aus dem Grund hat DIE LINKE gegen ESM und Fiskalvertrag vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt.Derartige Konstruktionen außerhalb der Vertragsgrundlagen der EU beziehungsweise des Lissabon-Vertrags werden indes zunehmend zur Regel – nicht nur im Rahmen der “Euro-Rettung”, sondern auch beim Umbau von EU zur “Wettbewerbsunion”: “Euro-Plus-Pakt”, “Pakt für Wettbewerbsfähigkeit” und die in diesem Zusammenhang geplanten vertraglichen Vereinbarungen zwischen Euroländern und EU-Kommission zur Durchführung von marktradikalen Reformen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit im Rahmen des “Convergence and Competitiveness Instruments” (CCI) sind weitere Beispiele für die Etablierung einer neoliberal-autoritären Wirtschaftsordnung in Euroraum und EU. So werden einerseits den Parlamenten der Mitgliedstaaten Handlungs- und Gestaltungsspielräume in zentralen Bereichen wie dem Budgetrecht entzogen und an die EU-Kommission übertragen, andererseits bleibt das EP aufgrund des zwischenstaatlichen Charakters dieser Vereinbarungen ohne Einflussmöglichkeiten.

DIE LINKE fordert, dass sowohl bei der Krisenbekämpfung als auch einer enger koordinierten Wirtschafts-, Fiskal- und Sozialpolitik der EU die wirksame demokratische Kontrolle durch EP und nationale Parlamente gewährleistet sein muss. (Hierzu ist allerdings eine Stärkung der Rechte des EP notwendig; – siehe Antwort 7.) Von einzelnen EU-Staaten – zum Beispiel im Rahmen der verstärkten Zusammenarbeit wie im Fall der Finanztransaktionssteuer (die DIE LINKE unterstützt) – initiierte Maßnahmen müssen stets offen für den Beitritt weiterer Staaten sein und eine “Überführung” in die EU-Verträge zum Ziel haben.

Da DIE LINKE ESM und Fiskalvertrag nicht nur aus demokratiepolitischen Gründen zurückweist, sondern zudem deren wirtschafts- und fiskalpolitische Ausrichtung grundlegend ablehnt, ist eine bloße “Überführung” dieser Regelungen in die EU-Verträge (die im Fall des Fiskalvertrags ohnehin nach fünf Jahren angestrebt ist) nicht ausreichend: DIE LINKE will sowohl den ESM wie auch den Fiskalvertrag “abwickeln” und durch adäquate Maßnahmen zur Krisenüberwindung ersetzen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat die völkerrechtliche Umsetzung der notwendigen Krisenmaßnahmen von Beginn an kritisiert und eine Eingliederung in die EU-Verträge gefordert. Die völkerrechtlichen Anbauten sind eine Gefahr für den europäischen Einigungsprozess und für die europäische Gemeinschaftsmethode, die mit Hilfe aller EU-Institutionen für den notwendigen europäischen Interessensausgleich sorgte. Die Europäische Union ist eine Rechtsgemeinschaft. Wenn aber begonnen wird in verschiedensten Bereichen die Institutionen und Verfahren der Union völkerrechtlich zu umgehen, so landet man nicht nur beim oftmals unzureichenden kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern schwächt vor allem die Gemeinschaftsmethode und damit die demokratische Legitimität der Krisenpolitik insgesamt. Deshalb muss klar sein, dass die völkerrechtlichen Konstruktionen so schnell als möglich in Europäisches Recht übernommen werden und das Europäische Parlament als einzig direktlegitimierte europäische Institution eine zentrale Kontroll- und Mitwirkungsfunktion einnimmt.

Ja. Entscheidungen des europäischen Gouverneursrates zur Verwendung der Mittel und zur Vergrößerung der Rettungsschirme sollen durch die demokratisch gewählten Volksvertreter des Europäischen Parlaments beschlossen und kontrolliert werden. Kreditvergaben sollen transparent, Jahresabschluss und Jahresbericht des ESM und Prüfungsberichte des Ausschusses sollen öffentlich zugänglich sein. Ebenso soll das Europäische Parlament die Befugnis erhalten, die Immunität der Mitglieder des Gouverneursrates und des Direktoriums aufheben zu können.
Siehe Piraten-Partei-Wiki

7. Stärkung des Europäischen Parlaments und Europäische Parteien

Sind Sie der Auffassung, dass das Europäische Parlament durch Zuerkennung des Initiativrechts und durch die Möglichkeit einer Wahl der Kommission ohne nationale Vorgaben gestärkt werden soll? Sind echte europäische Parteien erforderlich?

CDU und CSU wollen, dass Europa gemeinsam aus der Krise kommt. Deshalb werden wir uns neben der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit insbesondere für Strukturreformen einsetzen. Den politischen Parteien in Europa, die zur Herausbildung eines europäischen politischen Bewusstseins und somit zum Ausdruck des Willens der Bürger der Europäischen Union beitragen, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Sie müssen einen Beitrag dafür leisten, eine breite europäische Öffentlichkeit, z. B. durch eine stärkere Personalisierung der europäischen Politik, herzustellen. CDU und CSU erfüllen diesen Auftrag als Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP).

Die SPD tritt für die Stärkung des Europäischen Parlaments ein, damit es gleichberechtigt mit den im Ministerrat an der europäischen Gesetzgebung mitwirken kann. Hierzu gehören auch umfassende parlamentarische Kontrollrechte gegenüber der Europäischen Kommission sowie das Recht zu eigenen Gesetzesinitiativen. Der Präsident der Europäischen Kommission soll vom Europäischen Parlament gewählt werden. Die Demokratie in Europa braucht eine europäische Öffentlichkeit. Hierfür sind auch europäische Parteien unabdingbar.

Deshalb will die SPD die Sozialdemokratische Partei Europas zu einer handlungsfähigen Mitglieder- und Programmpartei weiterentwickeln. Hierfür soll ein sozialdemokratisches Grundsatzprogramm erarbeitet werden und ein gesamteuropäischer Spitzenkandidat bei den Wahlen zum Europäischen Parlament antreten.

Initiativrecht Ja, Seite 76 im Bürgerprogramm.

Die Wahl der Kommissare sowohl durch den ER wie das EP, wie es in Art. 17 EUV geregelt ist, ist für den gegenwärtigen Integrationsstand der EU das angemessene System. Denn Art. 17 EUV (Fassung von Lissabon) trägt dem Umstand Rechnung, dass die EU noch kein Staat mit einem einzigen Staatsvolk ist, sondern eine hochintegrierte Organisation eigener Art, in der die Völker Europas noch fortbestehen (Präambel zum EUV). Die EU benötigt daher notwendigerweise zwei Stränge demokratischer Legitimation: Einen über das direktgewählte EP, der die Interessen der Unionsbürger vertritt, allerdings mit so starker degressiver Proportionalität, dass von einer gleichen Wahl zum EP nicht die Rede sein kann. Zähl- und Erfolgswert der Stimme jedes EU Bürgers weichen sehr stark voneinander ab.

Der zweite notwendige Legitimationsstrang verläuft über die ebenfalls demokratisch und direkt gewählten nationalen Parlamente und die demokratisch voll legitimierten nationalen Regierungen in den EU Ministerrat/ ER. Dieser muss die Interessen der Mitgliedstaaten vertreten, aus denen die EU besteht.

Die FDP setzt sich sehr dafür ein, dass die Parteien der zusammengehörenden Europäischen Parteienfamilien jeweils gemeinsam handeln und immer enger zusammenarbeiten. So bringt sich die FDP z.B. auch aktiv in die Programmatik der ALDE ein. Wenn Sie gerade in Zeiten der Krisen im Euro Raum betrachten, in welchem Ausmaß unterschiedliche nationale Interessen in Europa sehr wohl eine Rolle spielen, und inwieweit das von den jeweiligen Bevölkerungen mehrheitlich so gesehen wird, dann wird verständlich, dass solche Kooperation zwischen Parteien naturgemäß an ihre Grenzen stößt.

DIE LINKE fordert seit langem, dass das EP gegenüber der EU-Kommission und dem Rat “aufgewertet” werden muss, um gleichberechtigt handeln und entscheiden zu können. Die Stärkung des EP im Lissabon-Vertrag reicht bei weitem nicht aus. DIE LINKE will, dass das EP das Initiativrecht erhält und seine Mitwirkungsmöglichkeiten bei Richtlinien- und Verordnungsentwürfen der EU-Kommission ausgeweitet werden.

Außerdem muss das EP auch in den Politikbereichen (zum Beispiel der EU-Handelspolitik und der – für die Ausgestaltung des Binnenmarkts entscheidenden – Wettbewerbspolitik), in denen es derzeit nur über beschränkte Mitwirkungsrechte verfügt, künftig gleichberechtigt agieren können. Dazu gehört auch die Ausweitung der Haushaltskontrollrechte; das EP soll nicht lediglich über Volumen und Finanzrahmenplanung abstimmen, sondern auch die Umsetzung der EU-Haushaltspolitik wirksamer kontrollieren können. Entscheidend ist eine schärfere Kontrolle der EU-Kommission durch das EP. Hierzu ist die direkte Wahl des Kommissionspräsidenten und der übrigen EU-Kommissare – ohne mitgliedsstaatliche Vorgaben – durch das EP ein wichtiger Baustein. Zudem soll das EP bessere Möglichkeiten erhalten, die Arbeit der Kommission zu kontrollieren und auch einzelnen Kommissarinnen und Komissaren das Vertrauen zu entziehen. Um diese Forderungen der LINKEN umzusetzen, sind Vertragsänderungen nötig.

In dem Zuge will DIE LINKE auch die Rolle der Parlamente der Mitgliedstaaten in EU-Fragen klarer regeln: Der Leitgedanke ist, dass sich die Politik der EU strikt am Subsidiaritätsprinzip orientieren muss. Darüber hinaus setzt sich DIE LINKE für die Einführung von mehr direktdemokratischen Elementen auf EU-Ebene ein. Hierzu gehört beispielsweise die Ausstattung des Instruments der Europäischen Bürgerinitiative mit einem verbindlichen Mandat gegenüber der EU-Kommission. Bei europäischen Grundsatzentscheidungen wie Vertragsänderungen, Beitritten sowie der Verabschiedung einer EU-Verfassung (siehe Antwort 1) sollen die EU-Bürgerinnen und Bürger in Referenden beteiligt werden.

Eine wichtige Voraussetzung für eine “echte” politische Integration der EU ist die Herstellung einer europäischen Öffentlichkeit. Hierzu tragen auch die im EP vertretenen Parteien bei. DIE LINKE ist Teil der Partei der Europäischen Linken (EL), die seit 2004 besteht, und in der sich die Mitgliedsparteien auf gemeinsame Grundsatzpositionen verständigen.

Darüber hinaus arbeitet DIE LINKE im EP in der Fraktion der Vereinigten Europäischen Linken / Nordische Grüne Linke (GUENGL) mit anderen Parteien zusammen: DIE LINKE befürwortet eine engere politische Koordinierung; die Erfahrung – und dies gilt nicht nur für die Linksparteien – zeigt jedoch, dass die Unterschiede der Traditionen und politischen Hintergründe in den jeweiligen Herkunftsländern nach wie vor groß sind: “Echte europäische” Parteien können nicht oktroyiert werden, sondern müssen zusammenwachsen.

Die Zuerkennung des Initiativrechts ist eine zentrale und bereits seit langem erhobene Forderung der GRÜNEN. Die gegenwärtig bestehende Möglichkeit für das Europäische Parlament, die Europäische Kommission aufzufordern einen Vorschlag vorzulegen, ist zu wenig. Ja, wir unterstützen auch die Forderung einer Wahl der Kommission ohne nationale Vorgaben und kritisieren, dass die Kommission nicht wie ursprünglich vorgesehen, verkleinert wird. An diesem Beispiel zeigt sich leider wieder allzu deutlich, dass der kleinste gemeinsame Nenner der 28 Regierungen unabhängig von inhaltlichen und strukturellen Argumenten für eine Verkleinerung, die Zahl 28 ist.

Wir werden uns weiterhin für die Stärkung des Auf- und Ausbaus europäischer Parteien einsetzen. Als erste europäische Partei organisierten die GRÜNEN 2004 eine gemeinsame europäische Wahlkampagne und sehen in transnationalen Listen für das Europaparlament eine wichtige Chance, die europäische Realität der Europaparlamentswahlen sichtbar und greifbar zu machen.

Ja und ja. Die Piraten befinden sich in der Gründungsphase zu einer echten europäischen Partei, der PPEU.
Siehe Piraten-Partei-Wiki

8. Teilnahme von EU-Bürgern bei Landtags- und Bundestagswahlen

Wie stehen Sie zu der Forderung, dass alle in Deutschland lebenden EU-Bürgerinnen und EU-Bürger neben den Kommunal- und Europawahlen künftig auch an den Landtags- und Bundestagswahlen teilnehmen können sollten?

Seit dem Vertrag von Maastricht 1992 können sich EU- Bürger an Kommunal- und Europawahlen an ihrem jeweiligen Wohnort in einem EU-Mitgliedstaat beteiligen.

Die Diskussion über eine Ausweitung des Wahlrechts für EU-Bürger auf Landtags- und Bundestagswahlen ist noch nicht abgeschlossen. Aus Sicht von CDU und CSU bedarf es einer gesamteuropäischen Regelung bezüglich der Teilnahme von EU-Bürgen an allen nationalen Wahlen am jeweiligen Wohnort.

Eine derartige Forderung enthält das Regierungsprogramm 2013-2017 nicht. Wir werden uns zunächst darum bemühen, eine verfassungsändernde Mehrheit im Bundestag zu erreichen, damit jede Frau und jeder Mann das kommunale Wahlrecht nach einem fünfjährigen legalen Aufenthalt in Anspruch nehmen kann. Auch ein Wahlrecht von EU-Bürgerinnen und -Bürgern bei Landtags- und Bundestagswahlen würde eine Verfassungsänderung voraussetzen. Für Bundestagswahlen wird in der Staatsrechtslehre teilweise sogar die Auffassung vertreten, dass eine solche Verfassungsänderung gegen Artikel 79 Absatz 3 des Grundgesetzes verstieße.

Die FDP hält eine weitergehende Reform des Wahlrechts für EU-Bürger grundsätzlich für möglich. Allerdings sollten für alle EU-Bürgerinnen und Bürger die gleichen Rechte gelten. Deshalb muss die Frage einer weiteren Öffnung des Wahlrechts für nationale Kammern und Parlamente auf europäischer Ebene diskutiert und beschlossen werden. Isolierte Schritte in einzelnen Mitgliedstaaten sind wenig zielführend.

DIE LINKE befürwortet die Teilnahme von in Deutschland lebenden EU-Bürgerinnen und -Bürgern an Kommunalwahlen sowie deren Teilnahme an den Wahlen zum Europaparlament. Darüber hinaus setzt sich DIE LINKE auf nationaler Ebene dafür ein, dass alle Menschen, deren Lebensmittelpunkt dauerhaft in Deutschland liegt, das volle Wahlrecht erhalten, das heißt nicht nur an Kommunalwahlen, sondern auch an Landtags- und Bundestagswahlen teilnehmen dürfen. Dies schließt neben Migrantinnen und Migranten aus Drittstaaten auch Staatsangehörige aus EU-Ländern ein.

Alle, die längerfristig hier leben, sollen auch mitbestimmen können. Unionsbürgerinnen und Unionsbürgern wollen wir deshalb dort, wo sie seit mehr als fünf Jahren in der EU leben, auch auf regionaler und nationaler Ebene das Wahlrecht geben. Für Nicht-EU-BürgerInnen wollen wir durch eine Einbürgerungsoffensive den Zugang zum Wahlrecht erleichtern. Zudem wollen wir das kommunale Wahlrecht auch für Menschen ohne deutschen Pass oder Unionsbürgerschaft öffnen.

Für uns ist das Wahlrecht ein wichtiges Teilhaberecht. In unserem aktuellen Wahlprogramm fordern wir bereits das gleiche kommunale Wahlrecht für Nicht-EU-Bürger wie für EU-Bürger ein, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit. Die Forderung nach einem gleichen Wahlrecht auf Landes- und Bundesebene ist der nächste logische Schritt.

Siehe Piraten-Partei-Wiki

9. Europäischer Außenminister

Sind Sie der Auffassung, dass künftig der europäische Außenminister die gemeinsamen europäischen Interessen nach außen vertreten sollte (und damit die nationalen Außenminister eine deutlich untergeordnete Rolle einnehmen)?

Die Europäische Union braucht eine abgestimmte und zugleich handlungsfähige Außen- und Sicherheitspolitik. Sie muss auf einer weiterentwickelten gemeinsamen Sicherheitsstrategie fußen und den Hohen Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik stärken.

Die SPD hat sich immer als Friedenspartei verstanden. Sie tritt ein für die Herrschaft des Rechts in den internationalen Beziehungen, für Kooperation und bereits seit dem Heidelberger Parteitag 1925 engagiert sie sich für die europäische Einigung. Wir wollen vorausschauende Friedens- und Entspannungspolitik zeitgemäß erneuern und weiterentwickeln. In der Außenpolitik wissen wir um die Verantwortung Deutschlands, nicht im Alleingang zu handeln, sondern zusammen mit seinen europäischen Partnern, mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und im transatlantischen Bündnis. Der Ausbau der Gemeinamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Gemeinsamen Europäischen Verteidigungspolitik (GESVP) bilden zentrale Anliegen der deutschen Außenpolitik.

Die EU soll als globaler Akteur maßgeblich an der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen mitwirken. Die Außen- und Sicherheitspolitik der EU muss dazu dringend an Substanz und Kontur gewinnen. Europa hat gemeinsame Interessen und wir werden diese nur vertreten können, wenn wir als EU gemeinschaftlich auftreten. Dazu gehört auch die Vertretung durch einen starken Hohen Repräsentanten für GASP und GESVP nach außen. Die Mitgliedstaaten müssen sich auf Grundlinien verständigen und dem zuständigen Vizepräsidenten der EU-Kommission und dem ihm unterstellten Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD), größeren Handlungsspielraum gewähren. Dann sind auch Erfolge wie die Vermittlung des Abkommens zwischen Serbien und Kosovo im April 2013 möglich.

Wir brauchen deshalb neue politische Impulse für eine zukunftsfähige, noch stärker vergemeinschaftet, gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU. Unser Ziel ist die Fortentwicklung der Europäischen Union zu einer handlungsfähigen Friedensmacht. Eigenständige europäische Friedenspolitik setzt vor allem auf politische Mittel und Diplomatie, auf Handel, gerechte Entwicklung und zivile Krisenprävention und gerechte Entwicklung. Besonders in der Entwicklungspolitik muss Europa noch deutlicher als bisher einen integrierten gemeinsamen Ansatz verfolgen. Eine zentrale Herausforderung für die gemeinsamen Europäische Außen- und Sicherheitspolitik in der Zukunft liegt zudem darin, die spezifischen außen- und sicherheitspolitischen Erfahrungen, Kompetenzen und Partnerschaften der einzelnen EU-Staaten so zu vernetzen und in die gemeinsame Außenpolitik der EU einzubringen, dass hieraus ein konkreter Mehrwert entsteht. Nur gemeinsam kann Europa seine Werte und Interessen in einer Welt im Wandel wirksam behaupten. Die deutsche Außenpolitik muss deshalb viel stärker noch als bisher in eine gemeinsame europäische Außenpolitik einfließen.

Die FDP möchte eine starke und handlungsfähige EU, die nach außen mit einer Stimme spricht. Dazu setzt sie sich sehr dafür ein, die Hohe Vertreterin zu stärken und zu unterstützen. Die Aufgabenverteilung zwischen der Hohen Vertreterin und den Außenministern der Mitgliedstaaten betrachten wir als komplementär im Sinne von gegenseitiger Ergänzung. Die vertraglich geregelte Rolle der Hohen Vertreterin zu einem EU Außenminister auszubauen, der die Außenminister der EU Mitgliedstaaten in ihrer Rolle und Bedeutung deutlich einschränken würde, sehen wir in absehbarer Zeit und jedenfalls in der kommenden Legislaturperiode, für die der nächste Bundestag im September gewählt wird, als nicht realistisch an.

In zentralen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik kann von “gemeinsamen EU-Interessen” nicht die Rede sein: Im Fall des Bürgerkriegs in Syrien zeigt sich beispielsweise, dass bezüglich des “europäischen Vorgehens” erhebliche Interessengegensätze und Meinungsverschiedenheiten bestehen. In Anbetracht dessen lehnt DIE LINKE eine “Aufwertung” der Position des Hohen Vertreters für EU-Außen- und Sicherheitspolitik zu einem den Ministern der Mitgliedstaaten übergeordneten EU-Außenministerposten ab. Anstatt die Definition und Repräsentanz “europäischer Interessen” in einer Person (und ihrem Stab / ihrer Behörde wie dem intransparenten Europäischen Auswärtigen Dienst, EAD) zu zentralisieren, ist aus Sicht der LINKEN im Gegenteil eine grundlegende Demokratisierung der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) sowie der Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) unbedingt notwendig: Nationale Parlamente und das EP müssen in strategischen Fragen der GASP und GSVP mitentscheiden und in die langfristige Definition von Interessen und Ziele der europäischen Außenpolitik einbezogen sein. Hierzu muss auch der EAD einer verschärften parlamentarischen Kontrolle unterworfen werden.

Aus einer grundsätzlicheren Perspektive heraus lehnt DIE LINKE überdies zentrale Leitideen der GASP und GSVP ab: DIE LINKE kritisiert die zunehmende Militarisierung der EU-Außenpolitik, die sich unter anderem in der steigenden Zahl militärischer EU-Missionen widerspiegelt. Zu Grunde liegt dem ein erweitertes Sicherheitsverständnis: Im neu geschaffenen EAD vollzieht sich unter diesen Vorzeichen derzeit eine gefährliche Verschmelzung – und die Unterordnung – ziviler außenpolitischer Elemente unter eine militärische Logik: zum Beispiel werden Sicherheits- und Militärkooperationen zum Bestandteil der EU-Entwicklungspolitik. Konkret fordert DIE LINKE unter anderem die grundlegende Revision und Demokratisierung des EAD, die Auflösung der EU-Battlegroups, das Ende militärischer Interventionen der EU (auch im Rahmen von UNO-Mandaten nach Kapitel VII der UN-Charta) sowie die Beendigung jeglicher EU-NATO-Partnerschaften und -Kooperationen. Stattdessen kämpft DIE LINKE für eine zivile, friedliche EU-Außenpolitik. Die selbst ernannte “Zivilmacht EU” muss mit Maßnahmen und Instrumenten der Konfliktprävention und der zivilen Konfliktbearbeitung der gewaltsamen Eskalation von Krisen vorbeugen und die Ursachen gewaltsamer Konflikte beseitigen, anstatt militärisch zu intervenieren. Dies schließt auch die langfristige Bearbeitung struktureller Konfliktursachen ein und erfordert eine grundlegende Revision der EU-Politik: gerechte Handelsbeziehungen statt Freihandelspolitik, nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit statt geopolitisch motivierter Kooperation und so weiter.

Ja, aus Sicht der GRÜNEN muss der/die AußenministerIn, beziehungsweise im Moment die Hohe Repräsentantin die gemeinsamen Interessen viel stärker nach außen vertreten. Dass dies gegenwärtig nicht passiert, liegt einerseits daran, dass etwa Frankreich und Großbritannien immer dann für eine gemeinsame Außenpolitik eintreten, wenn das bedeutet, dass ihre Position von der gesamten EU unterstützt wird und andererseits darin, dass jede Entscheidung einstimmig getroffen werden muss. Für die Gestaltung einer friedlichen Welt ist eine starke Europäische Union mit ihren 28 Mitgliedstaaten unerlässlich. Wir lehnen eine Außenpolitik der EU, die nur als Deckmantel für die Machtpolitik einzelner Nationalstaaten dient, ab und sind deshalb für Mehrheitsentscheidungen in der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und für eine Stärkung der Rolle des Europäischen Parlaments.

Ja, wir wollen ein Europa. Dazu gehört auch eine gemeinsame europäische Außenpolitik, deren langfristige Ziele durch die EU-Organe definiert und öffentlich kommuniziert werden. Letztendlich soll aber im Laufe der Arbeit des Verfassungskonvents darüber entschieden werden.

10. Europäische Armee

Unter welchen Voraussetzungen würden Sie eine gemeinsame europäische Armee (anstelle der nationalen Streitkräfte) befürworten?

CDU und CSU wollen weitere Schritte zur Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit in Europa bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der transatlantischen Arbeitsteilung gehen, zum Beispiel durch das Zusammenlegen und das gemeinsame Nutzen bisher nationaler militärischer Fähigkeiten.

Langfristig streben wir eine europäische Armee an. Wir erwarten vom Europäischen Rat im Dezember 2013 hierfür weiterführende Beschlüsse.

Wir vertrauen bei unserer vorausschauenden Friedenspolitik auf eine enge Integration politischer, wirtschaftlicher, entwicklungspolitischer und humanitärer Mittel. Zivile Krisenprävention und Konfliktregelung haben für uns immer eindeutig Vorrang. Militärische Mittel kommen überhaupt nur als letzte Möglichkeit in Betracht: mit einem klaren Mandat der Vereinten Nationen, einem Beschluss des Deutschen Bundestages und eingebettet in ein politisches Gesamtkonzept.

Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, die in die europäischen und transatlantischen Sicherheitsstrukturen integriert ist. Das Parlament hat bewiesen, dass es mit seinem konstitutiven Entscheidungsrecht verantwortungsvoll umgeht.

Eine Aufweichung des Parlamentsvorbehalts lehnen wir ab. Wir wollen, dass die begonnene Reform der Bundeswehr zu einer weiteren Europäisierung der Streitkräfte im Rahmen einer gemeinsamen europäischen Verteidigungsplanung führt. Dazu gehört auch, dass die europäische Zusammenarbeit in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik wiederbelebt wird. Hier wollen wir neue Impulse setzen. Wenn wir unsere Streitkräfte besser europäisch zusammenführen, entstehen hierdurch auch Spielräume für weitere Abrüstungsschritte. Langfristig wollen wir den Aufbau einer gemeinsamen europäischen Armee, deren Einsatz parlamentarisch legitimiert sein muss. Diese Bemühungen zum Ausbau von GASP und GESVP sind Teil eines neuen Integrationsprojektes, das in Ergänzung der Wirtschafts- und Währungsunion zu einer Politischen Union führen soll.

Auch diese Frage zielt sehr weit über die bevorstehende Legislaturperiode hinaus: Die Entscheidungen über den Einsatz eigener Staatsangehöriger in Uniform und daher auch die Verantwortung dafür, sie in bewaffnete Konflikte zu entsenden, die möglicherweise ihren Tod bedeuten kann, muss nach unserem Verfassungsverständnis jedenfalls in Deutschland das Parlament, welches von diesem Staatsvolk gewählt ist, treffen.

Daraus ergibt sich, dass ein Ersatz der Bundeswehr durch eine Europäische Armee, über deren Einsatz andere als die nur vom deutschen Staatsvolk gewählten Abgeordnete entscheiden können, erst dann verfassungskonform möglich wäre, wenn es ein gesamteuropäisches Staatsvolk gäbe, einen gesamteuropäischen Bundesstaat, mit einem nach einheitlichen Grundsätzen in all-gemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählten Parlament. Dieser Staat könnte erst geschaffen werden, nachdem das deutsche Volk gem. Art. 146 das bestehende Grundgesetz durch eine neue Verfassung ersetzt hat.

Das langfristige Ziel der LINKEN ist eine Welt ohne Armeen. Kurz- und mittelfristig setzt sich DIE LINKE in Deutschland und in der EU für konsequente Abrüstung und die Rücknahme der Streitkräftereformen der letzten Jahrzehnte ein: Anstatt der von Bundesregierung wie auf EU-Ebene angestrebten globalen Interventionsfähigkeit nationaler und europäischer Streitkräfte (wie unter anderem den EU-Battlegroups), liegt das kurzfristige Ziel der LINKEN darauf, Armeen strukturell nichtangriffsfähig zu machen und sie auf die eng definierte Aufgabe der Landesverteidigung “zurückzustufen”. Eine europäische Armee ist für DIE LINKE nur unter der Voraussetzung einer grundlegend revidierten EU-Außen- und Sicherheitspolitik sowie einer umfassenden parlamentarischen Kontrolle der GASP, ESVP und der Streitkräfte denkbar (siehe auch Antwort 9).

Wir teilen die Vision einer europäischen Armee, die jedoch nicht mit einem Verlust an demokratischer Kontrolle einhergehen darf. Eine gemeinsame Einsatzdoktrin basierend auf einer klaren strategischen Grundlage ist für eine europäische Armee zwingend notwendig. Allein die Absage an nationale Alleingänge und das Bekenntnis zu einer multilateralen Außenpolitik gebietet eine engere Zusammenarbeit der Streitkräfte. Ohne eine stärkere demokratische Kontrolle wird die Sorge der Nationalstaaten um den Verlust von Souveränität allerdings obsiegen und die Zusammenlegung von Fähigkeiten langfristig verhindern. Wir GRÜNE setzen uns für eine starke demokratische Kontrolle von Streitkräften ein. Ein wichtiger Bestandteil ist die Stärkung des Europäischen Parlamentes, welches auch ein größeres Mitsprache- und Kontrollrecht im Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik benötigt. Nur so kann demokratische Kontrolle beim Einsatz europäischer militärischer Fähigkeiten gewährleistet werden.

Wenn diese Entscheidung im Laufe der Verfassungsgebung gefällt wird, ja.

11. Europäische Sozialpolitik

Sollte die EU in der Sozialpolitik mehr Kompetenzen bekommen, um den sozialen Ausgleich stärker zu fördern, wie zum Beispiel durch eine europäische Arbeitslosenversicherung (wie im Van Rompuy-Bericht vorgeschlagen wurde)?

CDU und CSU stehen für die Soziale Marktwirtschaft als europäisches Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell. In wichtigen Bereichen der Sozial- und auch der Umweltpolitik müssen europaweit einheitliche Mindeststandards verankert werden, die einen fairen Wett-bewerb ermöglichen, das Wettbewerbsgefälle innerhalb der Europäischen Union begrenzen und keinen Mitgliedstaat überfordern. Weitere Schritte auf dem Weg zu einem gemeinsamen europäischen Arbeitsmarkt liegen in einer besseren Vermittlung von Sprachen sowie einer besseren Übertragbarkeit von Bildungsabschlüssen und sozialer Absicherung. Eine Abschaffung der sozialen Sicherungssysteme (Gesetzliche Kranken-, Renten-, Arbeits-losen- und Pflegeversicherungen sowie Hilfe zum Lebensunterhalt) zugunsten europäischer sozialer Sicherungssysteme lehnen wir ab, zumal dies die Verfassungsidentität der Bundesrepublik Deutschland berühren würde.

Wir wollen mehr Zusammenhalt in unserer Gesellschaft: Junge und Ältere, Frauen und Männer, Deutsche und Nicht-Deutsche, Gesunde und Kranke, Menschen mit und ohne Behinderung. Wir alle gehören zusammen. Wir alle sind Deutschland und wir alle gehören zu Europa, dem einzigen Kontinent, der die individuelle Freiheit jedes Einzelnen mit der Verantwortung und Solidarität aller Menschen füreinander verbindet.

Das Streben nach Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität bleibt eine dauernde Aufgabe, die sich immer wieder neu stellt. Heute heißt das, wieder für ein neues soziales Gleichgewicht in unserem Land und in Europa zu sorgen. Wir wollen die Soziale Marktwirtschaft neu begründen und ein soziales Europa schaffen.

Vor allem die Bekämpfung der dramatisch gestiegenen Jugendarbeitslosigkeit muss dabei im Mittelpunkt europäischer Politik stehen. Dabei unterstützen wir das europäische Projekt der Jugendgarantie.

Wir wollen einen Kurswechsel in der Politik. Dazu gehören auch die stärkere Harmonisierung von europäischer Arbeits-, Wirtschafts-, Finanz-, Steuer- und Investitionspolitik. “Eigentum verpflichtet”: Wir wollen die Mitbestimmung – auch auf europäischer Ebene – stärken und eine Flucht aus der Mitbestimmung wirkungsvoll verhindern. Wir setzen uns ein für gleiche Lohn- und Arbeitsbedingungen für gleiche Arbeit am gleichen Ort. Wir wollen kein Europa, das Spielball der Märkte ist, sondern eines, das im Interesse der Menschen handelt. Nur geeint und im festen Zusammenschluss der Europäischen Union hat Europa eine Chance im globalen Wettbewerb von Ideen und Werten, von Politik und Wirtschaft. Aus diesem Grund wollen wir die Politische Union Europas weiter vertiefen.

Die Regeln der Europäischen Verträge sind bereits auf Zuwachs angelegt und erlauben der EU Handlungsmöglichkeiten.

Solange der Sozialstaat von den Mitgliedstaaten finanziert werden muss, die noch sehr unter-schiedliche Standards und auch sehr unterschiedliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit besitzen, ergeben weitere Finanztransfers, die von unseren Bürgern und Steuerzahlern finanziert werden müssten, keinen Sinn.

In Folge der Krise sowie als Konsequenz der marktradikalen Kürzungs- und Reformprogramme nahmen in den letzten Jahren in Eurozone und EU-weit Armut, soziale Ungleichheit und Arbeitslosigkeit (vor allem unter Jugendlichen) zu: Eine bessere Koordinierung sozial- und beschäftigungspolitischer Maßnahmen in Eurozone und EU sind nach Ansicht der LINKEN dringend nötig (siehe Antwort 2). Die auf europäischer Ebene diskutierten Vorschläge – wie der oben genannten und im Übrigen äußerst vage Vorschlag einer Arbeitslosenversicherung im van-Rompuy-Bericht – gehen jedoch an den Ursachen der Krise vorbei. Die tatsächlich ergriffenen Maßnahmen wie beispielsweise die “Jugendinitiative” und die “Jugendgarantie” zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit sind konzeptionell wie mit Blick auf die zur Verfügung gestellten Mittel völlig unzureichend: die für die Jugendinitiative vorgesehenen sechs Milliarden Euro sind angesichts von Jugendarbeitslosenquoten von teilweise über 60 Prozent wie in Griechenland und Spanien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Zudem handelt es sich dabei nicht um zusätzliche Mittel, sondern um Posten aus dem völlig unterfinanzierten MFR für den Zeitraum von 2014 bis 2020, die an anderer Stelle eingespart werden müssen. DIE LINKE fordert eine deutliche Prioritätenverschiebung der EU-Politik, um eine soziale EU zu ermöglichen: Im Rahmen der von ihr geforderten Verfassungsreform will sie Sozialstaatlichkeit und sozialen Ausgleich zum Verfassungsziel erheben (siehe Antwort 1); seit langem unterstützt DIE LINKE die unter anderem von Gewerkschaften erhobene Forderung zur Ergänzung des Lissabon-Vertrags um eine soziale Fortschrittsklausel. Unter den gegebenen vertraglichen und politischen Umständen in der EU (Demokratiedefizit, mangelnde parlamentarische Kontrolle der EU-Kommission und so weiter, siehe Antwort 6) lehnt DIE LINKE eine weitere Kompetenzverlagerung auf die europäische Ebene jedoch ab. DIE LINKE hat zahlreiche Vorschläge eingebracht, wie sozialer Ausgleich in der EU gefördert, Armut und (Jugend-)Arbeitslosigkeit wirksamer bekämpft werden können: mit einer ausreichenden Ausstattung des EU-Haushalts beziehungsweise des MFR, insbesondere der Mittel für Kohäsionsfonds, ESF und EFRE (siehe Antwort 3); über das Auflegen eines EU-weiten, öffentlichen Investitionsprogramms sowie den unverzüglichen Stopp der krisenverschärfenden Austeritätspolitik (siehe Antwort 2 und 4).

Ja, wir GRÜNE wollen die soziale Dimension der EU erweitern und sehen in dem Vorschlag wie er im Van Rompuy – Bericht skizziert wird, eine Bewegung in die richtige Richtung. Bislang gilt, dass der Wettbewerb im Binnenmarkt grenzüberschreitend ist, die soziale Sicherung jedoch an den nationalen Grenzen haltmacht. Diese Schieflage zwischen der Reichweite wirtschaftlicher und sozialer Regelungen muss behoben werden.

Nur so kann die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger in die Europäische Union gewahrt werden. Deshalb setzen wir GRÜNE uns für eine Vertiefung der sozialen Dimension der EU ein und wollen eine soziale Fortschrittsklausel im EU Primärrecht einführen, um eine stärkere Balance gegenüber den Grundfreiheiten des Marktes herzustellen. Außerdem wollen wir das Armutsgefälle verringern, das Einkommensgefälle zwischen den Mitgliedsstaaten abschwächen und die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern minimieren. Zu einem sozialen Europa gehören für uns außerdem gemeinsame soziale Mindeststandards, wie ein Mindestlohn und eine Grundsicherung, die sich jeweils am nationalen BIP orientieren, sowie das Recht auf eine gute Gesundheitsversorgung. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen während ihres Berufslebens in unterschiedlichen EU-Mitgliedsländern tätig sind, wollen wir eine verbesserte Anrechnung von Renten- und Arbeitslosenansprüchen erreichen und dafür sorgen, dass eine gute Gesundheitsversorgung nicht nur ein Privileg weniger ist.

Unserem Verständnis nach sollte Europa im Rahmen einer tiefergehenden europäischen Integration umfassende Kompetenzen erhalten.

Eine gemeinsame Sozialpolitik kann da nur ein Teil sein. Als wichtige Komponente einer europäischen Sozialpolitik sehen wir ein europäisches bedingungsloses und steuerfreies Sockeleinkommen.

Video Series: How to Build Up a New JEF Section

During the JEF Training Days in Brussels (March 2013) and the Strasburg-Stuttgart Seminar (April 2013) we asked JEF members from various sections to talk about their experiences with founding new local JEF sections. This project was inspired by a workgroup meeting of JEF Europe about founding new sections.

We’re looking for translators (for the subtitles). Interested? See our Call for Translators.

The second part: It’s all about Recruiting!

When you start, there’s one thing you usually don’t have: Members. Learn how to find them!

The first part is out. Its theme: Motivation

So have a motivated weekend!

Watch the trailer

Stay tuned, as we will be releasing the topical videos over time.

Next up

  • Summer 2014: Part 3 – Tips and Hints

Our interviewees

  • Daan Pelckmans, JEF Belgium
  • Pierre-Marie Simon, Jeunes Européens France
  • Angelique Vandekerckhove, JEF Belgium
  • Miriam Postiglione, JEF Italy
  • Chris Powers, Young European Movement UK
  • Chloé Fabre, Jeunes Européens France

Wanna help, join, share?

Well, first of all: The videos are Creative Commons, so feel free to share them or embed them on your website!

Call for Translators

Of course, producing such a video series is a lot of work – which we did and it was fun! But there’s more: Currently everything is in English. That’s nice, but there could be subtitles. And wouldn’t it be awesome to have subtitles in all European languages?

If you’d like to help us (it’s about an hour’s work), contact us, tell us into which language you would like to translate the subtitles to and we’ll be happy to take your help. Plus you’ll be eternalised in the credits.

How?

  1. Email us: infojef-hessen.de
  2. Download the translator’s package for the part you want to translate and read the contained information
  3. Start translating using a simple text editor
  4. Send your work back to us
  5. Tell us your name so we can mention you in the credits

Who contributed so far

  • Spanish: Óliver Soto Sainz
  • French: Claire Darmé
  • Italian: Antonella Succurro
  • Turkish: Özgün Kaplama
  • Norwegian: Marlene Hakkebo
  • Hassian: Roland Mittmann

Translation Status

Language Part 1 – Motivation Part 2 – Recruiting Part 3 – Tips and Hints
BG – Bulgarian  Help us!  Help us!
CA – Catalan  Help us!  Help us!
CS – Czech  Help us!  Help us!
DA – Danish  Help us!  Help us!
DE – German done done
DE_HE – Hassian done Help us!
EL – Greek  Help us!  Help us!
EN – English done done
EO – Esperanto  Help us!  Help us!
ES – Spanish  done (not cross-checked, Help us!)  work in progress
ET – Estonian  Help us!  Help us!
EU – Basque  Help us!  Help us!
FI – Finnish  Help us!  Help us!
FR – French done done
GA – Irish (Gaelic)  Help us!  Help us!
GL – Galician  Help us!  Help us!
HR – Croatian  Help us!  Help us!
HU – Hungarian  Help us!  Help us!
IR – Irish  Help us!  Help us!
IT – Italian done (not cross-checked, Help us!) work in progress
LB – Luxemburgish  Help us!  Help us!
LT – Lithuanian  Help us!  Help us!
LV – Latvian  Help us!  Help us!
MT – Maltese  Help us!  Help us!
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NO – Norvegian done (not cross-checked, Help us!) Help us!
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PT – Portugese  Help us!  Help us!
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ROM – Romani  Help us!  Help us!
RU – Russian  Help us!  Help us!
SK – Slovak  done (not cross-checked, Help us!)  Help us!
SL – Slovene  Help us!  Help us!
SV – Swedish  Help us!  Help us!
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